Yokosuka MXY-7 Model 43 K-1 Kai Wakazakura

Brengun BRP48005 - 1/48

Vorbild: Die Yokosuka MXY-7 "Ohka" (jap."Kirschblüte") war ein für Selbstopfereinsätze ("Kamikaze") konzipierte japanische Gleitbombe mit Raketenantrieb, welches gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entworfen wurde. Es gab verschiedene Ausführungen (Ohka 11/ 22/ 33 und 43), von denen jedoch nur das Modell 11 in den operativen Einsatz gelangte. Die Zellen waren sehr einfach aufgebaut und es wurde Wert auf die Verwendung möglichst kriegsunwichtiger Werkstoffe gelegt. Der Prototyp flog im September 1944, die Serienproduktion begann noch im selben Monat.

Die Ohka sollten von einer Mitsubishi G4M – später auch durch Yokosuka P1Y Ginga und Nakajima G8N Renzan - in die Nähe des Ziels getragen und dort ausgeklinkt werden. Der Pilot versuchte im Gleitflug möglichst nahe an das Ziel heranzukommen, um dann die Raketentriebwerke zu zünden und das Ziel seitlich oberhalb der Wasserlinie zu treffen. Im scharfen Einsatz waren die Angriffe wenig erfolgreich: Auf dem Marschflug waren die Mutterflugzeuge und im Gleitflug die Flugbomben verwundbar. Um während des raketengetriebenen Fluges erfolgreich zu manövrieren, hätte der Pilot viel Erfahrung haben müssen, was eher selten der Fall war.

Unter dem Namen MXY-7 Ohka K1 entstanden 45 Ausbildungsflugzeuge, die anstatt des Sprengkopfes einen Wasserballast trugen. Sie konnten mit einer ausfahrbaren Kufe bei 222 km/h landen. Das Modell 22 war eine auf die Ginga angepasste Version, die ein neues Triebwerk, kürzere Flügel und nur 600kg Sprengstoff im Kampfkopf besaß. Etwa 50 Zellen wurden gebaut, aber es standen nur 20 Triebwerke zur Verfügung und ein operativer Einsatz ist nicht mehr erfolgt.

Ein weiterer Entwicklungszweig war das Modell 33. Dieses sollte von der Nakajima G8N Renzan gestartet werden, war wieder etwas größer und hatte 800kg Sprengladung. Da das Trägerflugzeug nicht verfügbar war, wurde die Entwicklung gestoppt. Schließlich befand sich auch das Modell 43 in der Entwicklungsphase. Die Varianten des Model 43 waren mit klappbaren Flächen ausgestattet, damit ein Katapultstart von U-Booten (43a) oder aus gedeckten Stellungen wie Höhlen (43b) möglich war. Als Trainer für diese Version war die Yokosuka MXY-7 Model 43 K-1 Kai Wakazakura ("Junge Kirsche") in der Entwicklung, die mit einem Raketenmotor und einem zweiten Pilotenplatz (statt Sprengladung) ausgestattet werden sollte. Zwei Exemplare wurden gebaut.
Quelle: nach Wiki Yokosuka MXY-7 Ohka (engl.) da mir das deutsche Wiki etwas zu knapp war. Hier gibt es auch ein Foto der beiden erbeuteten Zweisitzer.

Bausatz: Nach und nach bringt Brengun auch Modelle für Freunde des 48er Maßstabs heraus. Neben der Gießkunststofflinie seit einiger Zeit auch in Spritzguss. Im Moment beschränkt sich Jan Sobotka auf kleinere Modelle, sicher passend zu den vorhandenen Spritzgussmaschinen. Dies ist nun die zweite Variante der Ohka im Brengunprogramm. Zwei Graue und ein klarer Gießrahmen, sowie ein Resinteil und ein kleiner Decalbogen sind für den Bau vorhanden.

Die Oberflächengestaltung ist ordentlich und auch die Details sind sehr schön ausgeführt. Natürlich ergibt sich hier wieder das Problem des Abtrennens vom Gußast … wie immer mit dem Hinweis auf Photoätz- (z.B. Hasegawa Trytool) oder Rasierklingensäge (z.B. CMK) oder die schon vielfach von mir angepriesene Hypercut Saw 0.1mm Pro-SS von Platz. Die Abspritzung der Teile ist sehr sauber die Gravuren sind deutlich ausgeprägt und scharf wiedergegeben.

Der Aufbau ist "klassisch" mit zwei Rumpfhälften und anzuklebenden Flügeln, die horizontal geteilt sind. Die Cockpits sind gut detailliert, da gab es auch beim Vorbild nicht viel. Das Leitwerk wird auf den Rumpf aufgeklebt. Die kleine Bauanleitung ist ausreichend und führt in neun Baustufen zum fertigen Modell. Die Bemalungsanleitung findet sich auf der Rückseite der Schachtel. Auch hier gibt es keine großen Schwierigkeiten, denn die beiden Exemplare waren einfach lackiert, hatten aber immerhin Hoheitszeichen. Entsprechend sparsam ist auch der Decalbogen.

Fazit: Ein weiterer Exot im Programm von Brengun. Als kleine Fingerübung oder Motivationsauffrischung ist dieser Bausatz gut zu verwenden. Immerhin gibt es ein reales Vorbild. Wer Lust hat, kann auch das separat erhältliche Zubehör in Form von Fotoätzteilen, Vakukanzel und Masken für die Superdetaillierung verwenden.

Erhältlich ist dieser Bausatz direkt bei Brengun in der Tschechischen Republik (brengun.cz).

Steffen Arndt, Barsinghausen (Dezember 2019)