Vorbild: Das wohl bekannteste Flugobjekt aus der Zeit des zweiten Weltkrieges mit dem Pulso-Antrieb wird wohl auf ewig in der Militärgeschichte die Fieseler103 sein, die vor allem als V1 bekannt wurde. Das V stand für "Vergeltungswaffe". Aber auch die Sowjetunion führte erfolgreiche Versuche mit diesem Triebwerkssystem, Pulsar oder Pulso durch. 1942 bekam der Entwickler Wladimir Nikolajewitsch Tschelomej von Josef Stalin den Auftrag, innerhalb von nur zwei Jahren eine vollständig einsatzfähige Flügelrakete mit diesem Triebwerk zu erstellen. Die ersten Varianten waren dann die 10Ch Raketen, von denen 300 Exemplare gebaut wurden.
Tschelomei entwickelte auf Basis der "10ch" noch die mit Holzflügeln und stärkerem D-5-Triebwerk ausgerüstete "14ch", die ihren Erstflug 1947 hatte, sowie die mit "Kobalt"-Bordradar für den ferngelenkten Zielanflug ausgerüstete "16ch" (Erstflug 1948), die aber wegen ungenügender Treffergenauigkeit ebenso wie die "10ch" nicht in die Bewaffnung der Streitkräfte übernommen wurden. 1954 wurde das Programm schließlich beendet. Der Flugkörper hatte zwei D-3 Pulsar Motoren in er V1 ähnlichen Antriebsgondeln am Heck. In die Luft gebracht wurden die Raketen zuerst mit Bombern Tupolew Tu-2 und später von Tu-4 Langstreckenbombern. Sie dienten auch als Zielobjekt für Luftkampfübungen.
Bausatz: Die 25 Einzelteile, zu denen auch ein kleiner Transportwagen gehört, sind schnell montiert. Die Short-Run Qualität des Bausatzes entstammt neuester Fertigungstechnik und hat kaum Grat oder Sinkstellen. Passhilfen sind nicht vorgesehen.
Bemalungsvarianten: Der Bausatz bietet eine von drei möglichen Anstrichen. Der Einfachste dürfte die mittlere Variante auf den Farbprofilen der Kartonrückseite sein. Die beiden anderen Vorgaben in Rot und Weiß verlangen Geduld und viel Abklebematerial. Dafür sind sie allerdings auch ein farblicher Blickfang auf diversen Modellbauausstellungen.
Fazit: Wer sich für historische Raketentechnik interessiert, oder einfach mal den gewohnten Rahmen seiner bevorzugten Interessen verlassen möchte, dem sei dieser im Grunde genommen einfache Bausatz ans Herz gelegt. Zumal die kleinen Details und Gravuren sehr schön gemacht sind.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern oder bei Brengun direkt.
Jürgen Bauer, Berlin (September 2018)