Vorbild: Die SBD Dauntless (=Unerschrocken) der Firma Douglas ist sicherlich eng verbunden mit den bekannten Schlachten im Pazifik in der Korallensee und bei Midway. Um den Rahmen dieses First Look nicht mit einem langen Vorbildteil zu sprengen, verweise ich auf den Eintrag bei Wikipedia, welcher sehr umfangreich ist.
Modell: Auch im kleinen Maßstab 1:144 ist dieser bekannte Sturzkampfbomber gut vertreten, allerdings sind die bisher erhältlichen Bausätze zum Teil aus den 1970er Jahren. Daneben gibt es noch einen japanischen Gashapon. Nun hat man sich mit einem komplett neuen Kit bei Brengun dem Thema angenommen.
Der Bausatz ist wieder in der bekannten und bewährten Kooperation mit Jach entstanden. Im auffälligen roten aber unpraktischen Schüttkarton mit attraktivem Bild finden sich zwei Spritzlinge aus grauem Kunststoff mit 33 Bauteilen sowie einer aus klarem Plastik mit der einteiligen Kabinenhaube. Dazu kommen noch die Bauanleitung und die Abziehbilder. Beim ersten Betrachten der Teile am Rahmen stellt sich sofort ein Gefühl des Bekannten ein. Jenes, was man kennt, wenn man schon einige der Short Run Bausätze aus der Tschechischen Republik gebaut hat.
Dies meine ich im positiven Sinne, da eine gute Baubarkeit und Detailtreue in der Regel diese Kits auszeichnen. Zur guten Baubarkeit zählt für mich hier die Aufteilung in wenige Hauptgruppen, wie man es zum Beispiel an der einteiligen Tragfläche festmachen kann. Damit stellen sich die richtigen Winkel zwischen Rumpf und Tragflächen von selbst ein. Die ansteigenden Außenflächen sind gut getroffen. Etwas dick wirken dagegen die einteiligen Hinterkannten. Ein markantes Merkmal des Originals sind ja die auffälligen mit zahlreichen Löcher versehnen Lande- und Bremsklappen für den Sturzflug. Diese sind auch im Modell gut dargestellt, wenn auch geschlossen. Eine geöffnete Stellung ist aber auch nur mit Fotoätzteilen in diesem Maßstab sinnvoll darzustellen. Dies wird bestimmt ein Thema des bestimmt noch erscheinenden Ätzteilesets aus gleichem Haus sein. Ein weiteres Merkmal für die oben erwähnte Detailtreue sind die drei "Briefkastenschlitze" auf der Ober- und Unterseite der Außenflügel hinter der Vorderkante. Diese dienten im Original zur Verbesserung der Anströmung der Querruder bei niedrigen Fluggeschwindigkeiten.
Die Gravuren im Allgemeinen sind gleichmäßig und verschwinden auch nicht unter einem Farbauftrag. Wenden wir uns dem Rumpf zu. Dieser ist im Bereich des Seitenleitwerks so aufgeteilt, das die Hinterkante des Seitenruders einteilig ist. Dieses gilt auch für die Höhenleitwerke, welche über eine Nut eine eindeutige Position am Rumpf finden. Das Cockpit ist eher auf der einfachen Seite, aber für den Maßstab ausreichend. Wer hier mehr will, sollte hier auf den zu erwartenden Ätzteilsatz(siehe oben) sich gedulden.
Die einteilige Klarsichthaube ist von der Qualität her in Ordnung. Markant war bei dem Muster ja die fast stetige Öffnung dieser über den Plätzen vom Piloten und Schützen/Funker. Dieses Merkmal der sich übereinander schiebenden Teile ist sicherlich im Spritzguss schwer darzustellen. Hier kommen vielleicht auch noch passende Vacuteile. Den Abschluss bildet die Motorhaube mit dem angedeuteten Sternmotor. Dieser ist vereinfacht dargestellt, aber für 1:144 m. M. n. so ausreichend. Die beiden Auspuffrohre sind recht massiv angespritzt. Mit etwas anschleifen und aufbohren kann hier eine optische Verbesserung schnell erreicht werden. Aufmerksame Beobachter werden das Vorhandensein zweier Motorhauben bemerken, zusammen mit dem Spornrad der Landversion sicherlich ein Hinweis auf weitere Varianten wie A-24 Banshee oder auch SBD-5.
Dies sieht man auch am Propeller, welcher ohne Veränderung eher dem einer späten Ausführung entspricht. Am Rahmen findet sich jedoch das Bauteil 15, welches zum dicken Spinner der frühen Variante mit mechanischer Blattsteigungsverstellung passt. Dies wird jedoch nicht in der Bauanleitung gezeigt. Den Abschluss bildet die Montage des Hauptfahrwerkes und der Abwurfbewaffnung. Die Darstellung beider Bereiche ist ok. Die Abdeckklappen sind recht dick, was sich aber mit runterschleifen schnell beheben lässt. Gut wiedergegeben ist auch die Aufhängungsgabel der Bombe, welche die Freigängigkeit gegenüber dem Propellerkreis sichert. Das Spornrad der Trägervariante ist bereits am Rumpf mit anmodelliert. An Abwurfwaffen sind zwei leichte Bomben für die Tragflächen und eine größere für die Rumpfstation vorhanden. Bei der größeren Bombe findet man eine Sinkstelle, welche sich aber leicht mit Spachtel auffüllen lässt.
Den Verbau der Teile zeigt die Bauanleitung in sechs Schritten klar und deutlich. Es werden auch Farbangaben für Detailbereiche gemacht. Die Bemalung im Allgemeinen und die Position der Abziehbilder werden auf den farbigen Grafiken auf der Rückseite des Kartons gezeigt. Neu ist hier, das Brengun sich bei den Hauptfarben auf das Programm der Real Colors von AK Interactive bezieht. Die Decals sind glänzend in guter Qualität gedruckt. Entsprechend dem Thema der Box "Midway" sind die drei möglichen Optionen dieser Schlacht im Pazifik zugeordnet. Optisch markant ist bei allen Varianten die mittlere Form des Hoheitsabzeichens.
Dargestellt werden können die folgenden Maschinen:
Ich habe den Bausatz im Rohbau zügig bauen können und es sind keine Probleme aufgetreten. Ganz wenig Spachtelmasse wird wohl am Übergang von den Tragflächen auf den Rumpf nötig sein.
Fazit: Für den 1:144 Bereich ist eine zeitgemäße Dauntless sicherlich eine tolle Bereichung. Gut, dass sich Brengun diesem wichtigen Muster angenommen hat und eine schöne Umsetzung mit dem vorliegenden Kit liefert.
Erhältlich sind die Bausätze und Zurüstsätze von Brengun direkt beim Hersteller unter www.brengun.cz.
Sebastian Adolf, Wettstetten (August 2020)