Vorbild: Die Jakowlew Jak-1 entstand ab 1939 unter der Bezeichnung I-26 als moderner Jäger neben der I-200 (MiG-1) und der I-301 (LaGG-3). Ursprünglich sollte die I-26 den modernen Klimow M-106 erhalten. Da dieser nur als Prototyp existierte, griff man auf den bewährten M-105 zurück. Dafür konnte eine 20mm-Kanone durch die Propellerwelle schießen. Zusätzlich sah man zwei MGs über dem Motor als weitere Bewaffnung vor. Am 13. Januar 1940 flog die I-26 erstmals. Bei späteren Versuchen stürzte dieser Prototyp ab. Es folgte eine zweite I-26. Diese wurde als I-26-2 bezeichnet. Ab dem Sommer 1940 entstanden im Werk 301 in Moskau die ersten 18 Vorserienmaschinen.
Bis zum 22. Juni 1941 waren die ersten Einheiten der sowjetischen Luftwaffe mit der Jak-1 ausgerüstet. Im Verlaufe der Produktion wurde die Jak-1 überarbeitet. So wurde die hintere Kanzelhälfte verkleinert und ähnelte der Konstruktion wie sie bei der LaGG-3 eingebaut wurde. Statt der zwei 7,62mm-MGs wurde ein 12,7mm-MG über dem Motor eingebaut. Weiterhin wurde nun der leistungsstärkere M-105PA eingebaut. Ab Mitte 1942 wurde versucht den Leistungsunterschied zur Messerschmitt Bf 109F zu verringern. Dazu wurde ein leistungsstärkerer M-105PF eingebaut und die gesamte Konstruktion mit dem Ziel der Gewichtsverringerung überarbeitet. Ein auffälliger Unterschied war die Vollsichtkanzel und der abgesenkte Rumpfrücken. Weitere Modifikationen führten dann zur Jak-3.
Modell: In Zusammenarbeit mit North Star Models hat Brengun als Neuheit die Jak-1 in der Version 1941 in 1:144 auf den Markt gebracht. Die Spritzlinge stammen dabei von der Firma aus der Ukraine, welche den Kit vor nicht allzu langer Zeit auf den Markt gebracht hat. Im Gegensatz zu dieser Auflage befindet sich in der bekannten roten Box von Brengun aber "nur" ein Modell. Aus 36 Plastikteilen an drei Spritzlingen sowie zehn Ätzteilen entsteht das Modell dieses sowjetischen Jägers. Für mich war es gleich augenscheinlich, dass dieser Bausatz nicht aus der üblichen Schiene von Jach stammt.
Das Grau des Kunststoffes ist etwas heller und die Teile wirken filigraner. In wie weit das 1:72er Modell der Jak aus dem gleichen Haus Pate stand, kann ich nicht beurteilen, aber zumindest bei den Bemalungen gibt es Übereinstimmungen. Doch dazu später mehr. Wie schon gesagt, wirken die Teile noch feiner und filigraner als sonst. Hier und da ist etwas Fischhaut an den Ränder, welche wirklich sehr dünn sind. Ich empfehle diese auch erst nach dem Zusammenfügen der beiden Hälften zu entfernen, damit der Rand nicht ausfranst. Alles aber kein großes Problem. Die beiden Rumpfhälften haben sehr feine Gravuren und zeigen außerdem gut die unterschiedlichen Bereiche von bespannten und glatten Oberflächen. Auf der Innenseite gibt es im Bereich des Cockpits eine angedeutete Rohrgerüststruktur.
Überhaupt ist dieses sehr detailliert für den Maßstab, es müssen an sich nur noch Gurte ergänzt werden. Diese befinden sich allerdings nicht auf dem mitgelieferten Ätzteilebogen, sondern sind leider nur auf dem hauseigenen Ergänzungsbogen enthalten. Das Klarsichtteil würde den Aufwand rechtfertigen, denn es ist gut durchsichtig. Es liegen sogar zwei dem Bausatz bei, wobei aber nur eines davon benötigt wird. Ich musste zweimal hinschauen, bis ich erkannt habe, dass es zwei Varianten sind, welche sich durch eine schräg verlaufende Strebe im hinteren Element unterscheiden.
Die Tragflächen bestehen aus einem durchlaufenden, unteren Teil sowie den beiden oberen Hälften. Im Bereich der Querruder ist die Hinterkannte einteilig und im inneren Bereich zweiteilig. Trotzdem sollte eine sehr dünne Hinterkannte am Ende entstehen, da das Material so dünn ist, dass bereits das Licht durchscheint. Auf diese komplettierte Hauptgruppe wird das Cockpit geklebt und anschließend der Rumpf von oben aufgesetzt. Der Vorteil dieser Lösung sollte darin liegen, dass dadurch die richtige V-Stellung der Tragflächen sich automatisch ergibt. Die Höhenruder sind einteilig und sehr dünn, gleiches gilt auch für das Seitenruder.
Auf dem kleineren Rahmen finden wir extrem feine Bauteile wie acht einzelne Auspuffstücken. Diese sind sehr klein und ein fast schon garantierter Kandidat, welcher aus der Pinzette ins Nirwana springt. Das bruch- und verlustfreie Herauslösen dieser Bauteile ist sicherlich eine der Herausforderungen des Bausatzes. Dafür überzeugen sie mit absoluter maßstabsgerechter Größe und Filigranität. Der Propeller ist ebenfalls sehr überzeugend. Der Ätzteilebogen enthält im Wesentlichen die Fahrwerksklappen, die Querstreben des Hauptfahrwerkes und die Querstrebe der Visiereinrichtung, welche in die Cockpithaube geklebt wird. Das I-Tüpfelchen stellen dann die klaren Abdeckungen der Beleuchtung da.
Die Bauanleitung ist auf einem kleinen Faltblatt in A5 Größe und zeigt sehr klar den Bau. Auch mit Farbangaben wird der Modellbauer nicht alleine gelassen, diese erfolgen für den Innenbereich ohne Bezug auf ein Herstellerprogramm in verbaler Form. Die Außenbemalung und Positionsangaben der Abziehbilder werden in farbiger Form auf der Rückseite des Kartons gezeigt. Hier sind für die drei Hauptfarben der Tarnung die Angaben etwas konkreter mit der Angabe der AMT Bezeichnung.
Die Decals aus eigenem Haus sind glänzend gedruckt und perfekt im Register. Für eine Ausführung der roten Sterne liegt noch ein kleiner Korrekturbogen bei, welcher zwei Sterne enthält, wo das Rot einen Tick heller ist als auf dem Hauptbogen. Insgesamt kann man sich für sein Modell aus vier Optionen eine aussuchen:
Fazit: Dank Brengun ist dieses wirklich tolle Modell der Jak-1 nun gut verfügbar. Es stellt für mich vom Eindruck der Bauteil ein Highlight in Sachen Feinheit und Detailfülle da. Aufgrund dieser Umstände würde ich es aber dem erfahrenen Modellbauer nur empfehlen.
Erhältlich sind die Bausätze und Zurüstsätze von Brengun direkt beim Hersteller unter www.brengun.cz.
Vorbildteil:Volker Helms
Sebastian Adolf, Gaimersheim (Februar 2018)