Messerschmitt Me 163B Komet

Brengun BRP144004 - 1/144

Vorbild: Der mit Raketenantrieb betriebene Abfangjäger Me 163 Komet war wohl das innovativste Fluggerät, welches in der Endphase des Zweiten Weltkrieges bei der ehemaligen deutschen Luftwaffe noch zum Einsatz kam. Die Messerschmitt 163B war das Endprodukt einer Reihe von Forschungsarbeiten des Aerodynamikers Dr. Alexander Lippisch, die mit Segelflugzeugen begannen und mit diesem aerodynamisch ausgefeilten Jagdflugzeug endeten Die Me 163 wurde mittels eines Walter HWK 509 A Raketenmotors auf eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 930 Km/h beschleunigt.

Das war schließlich auch die erforderliche Geschwindigkeit um einigermaßen erfolgreich in die alliierten Bomberpulks einzudringen, diese unter Beschuss zu nehmen, und dabei noch den Begleitjägern auszuweichen. Der gesamte Angriff fand also etwa in einem Zeitraum von 2-3 Sekunden statt, eine fast unmöglich Koordinationsleistung für den Piloten. Die Erfolge waren also nur minimal. Hinzu kam die Tatsache, dass die Me 163 wohl das gefährlichste Flugzeug seiner Zeit war. Weniger für die alliierten Bomber, als vielmehr für die Piloten des Jägers selbst. Das lag vor allen an der Treibstoffmischung, die der Raketenmotor für den Antrieb brauchte. Dieser bestand aus Wasserstoffsuperoxyd - "T-Stoff" - und Hydrazynhydrat - "C-Stoff". Eine absolut instabile und tödliche Mischung, die keinen Fehler im Umgang mit dem Treibstoff verzeiht. Der T-Stoff allein konnte einen Menschen in Sekundenbruchteilen zersetzen und der kleinste Restbestand, der bei der Landung der Me 163 übrigblieb, konnte bei der Erschütterung zur Explosion der Maschine führen.

Die Landung war nämlich sehr heikel, weil sie über eine mittlere Kufe bei hoher Landegeschwindigkeit erfolgte. Das einfache Fahrwerk wurde kurz nach dem Start abgeworfen. Dadurch wurde zwar die aerodynamische Form erhalten, aber die Sicherheit völlig in den Wind geschrieben. Von den 300 einsatzbereiten Me 163 Maschinen konnte nur eine kleine Anzahl von Flugzeugen Erfolge verbuchen. Sie schossen insgesamt neun Bomber ab. Trotz der enormen technischen Neuerung war das Projekt Komet also nur einer der aussichtslosen Versuche der damaligen nationalsozialistischen Machthaber, den ab 1944 unabwendbar verlorenen Krieg weiter zu verlängern. Als Nachtrag sei noch erwähnt, dass die Konstruktionspläne der 163 sogar nach Japan geschickt wurden. Daraufhin konnte noch Mitsubishi den Raketenjäger in Lizenz herstellen. Das Flugzeug bekam die Bezeichnung Mitsubishi J8M1 Shusui (Scharfes Schwert).

Modell: Nach der Natter und dem Salamander bringt Brengun in seiner neuen Plastiklinie nun die Komet raus und setzt damit die Reihe von Flugzeugen der Reichsluftwaffe aus der Endzeit des Krieges fort. In einem Schüttkarton im typischen Brengun Design finden zwei Spritzlinge aus grauen Kunststoff sowie einer aus klaren in einem Zipperbeutel neben der Bauanleitung sowie dem Abziehbilderbogen Platz. Auf dem Karton findet man den Hinweis auf zwei Modelle nebst dem Logo von Jach. Das spricht für eine gute Qualität der Teile. Gänzlich unbekannt ist die Me 163 in 1/144 nicht, als aktuellster Kit kam vor rund vier Jahre einer von Amory auf den Markt.

Aufgrund der geringen Größe des Originals reichen ganze 14 Teile, um ein Modell des Kraftei entstehen zu lassen. Beim ersten Betrachten gefallen die gute Oberflächenqualität und die feinen und gleichmäßigen Gravuren. Auch hat man recht überzeugend die stoffbespannten Querruder und Landeklappen dargestellt. Auch wurde an ein Cockpit gedacht, welches später auch noch durch die klare Haube erkennbar sein dürfte. Je nach Gusto kann der Modellbauer sein Modell auf der Kufe oder auf dem Startwagen präsentieren.

Der Bau wird auf einen A5 großem Faltblatt gezeigt. Die Baustufen sind sehr gut und übersichtlich gezeichnet. Für die Bemalung nutz die Firma aus Tschechien die Kartonrückseite. Hier werden die Bemalung und die Positionen der Decals in einer farbigen Darstellung gezeigt.

Diese könnte schon etwas größer sein, was aber dann die Verwendung eines Ausdruckes auf einem Blatt notwendig macht. Die Farben werden in RLM Angaben gemacht, auf einen Hersteller wird nicht eingegangen. Insgesamt können drei mögliche Maschinen gebaut werden:

  1. Me 163B, weiße 9, 1./JG 400, Kurt Schibeler, Brandis August 1944,
  2. Me 163B, weiße 13, 2./JG 400, Brandis Juli 1944,
  3. Me 163B, gelbe 1, 7./JG 400, Reinhard Opitz, Husum 1945



Fazit: Konsequent setzt Brengun seine neue Plastiklinie fort und erfreut die 1/144 Gemeinde mit einem netten, kleinen Bausatz der Komet. Bisherige Erfahrungen mit Produkten, für welche Jach mit in Verantwortung stand, lassen auch hier auf einen kurzweiligen und netten Bastelspaß hoffen.

Erhältlich sind die Bausätze und Zurüstsätze von Brengun direkt beim Hersteller unter www.brengun.cz.

Vorbildteil: Hans-Jürgen Bauer

Sebastian Adolf, Gaimersheim (April 2017)