Vorbild: Die Baureihe des MAN 630 des Fahrzeugherstellers MAN ist ein militärischer LKW der 5-t-Klasse und wurde in den Varianten MAN 630 L2A und MAN 630 L2AE gebaut. Die Bezeichnung L2AE bedeutet hierbei, dass es sich um ein Fahrzeug mit Einfachbereifung handelt. Der MAN 630 gehört zu der ersten Generation der Bundeswehr-Radfahrzeuge und ist bei den meisten ehemaligen Bundeswehrangehörigen auch heute noch unter der liebevollen Bezeichnung "Emma" oder auch unter "MAN-Allesfresser" (der Motor konnte über eine Einstellung in der Ölpumpe auch mit Altöl, Frittierfett o. Ä. betrieben werden) in Erinnerung. Vielfach ist er auch unter dem Begriff "5-Tonner" bekannt, dies bezeichnet die max. Zuladung. Sowohl der MAN 630 L2A als auch der L2AE sind hochgeländegängige zweiachsige LKW mit Allradantrieb, die mit einem 100 kW starken Vielstoffmotor (Mittenkugelmotor) mit 8,275 Litern Hubraum ausgerüstet wurden. Wegen des Vielstoffmotors kann der MAN 630 bei Versorgungsengpässen außer mit Diesel auch mit anderen Treibstoffen betrieben werden, bis hin zu Diesel-Benzin-Gemischen oder im Notfall auch reinen Motorenölen.
Ab 1958 wurden ca. 20.000 Fahrzeuge an die Bundeswehr geliefert, die sich größtenteils auf Varianten mit Pritsche und Plane und Varianten mit Koffer aufteilen. Außer diesen beiden hauptsächlich gebauten Varianten gibt es auch noch weitere, zum Beispiel mit Sonderaufbauten als Trägerplattform für die Pershing 1A, Sattelschlepper, Hochantennenträger, Kartenarchiv, Feldküche, mobile Trinkwasseraufbereitung, mobile Radarstation, mobiler Tower für Feldflughäfen etc. Der größte Teil der Fahrzeuge der 1. Generation wurden in den 1980er- und 1990er-Jahren ausgemustert. Der mobile Tower oder auch FSA 70 im offiziellen Sprachgebrauch diente dem Flugsicherungspersonal an Feldflugplätzen und auch an den Notlandeplätzen (NLP) wie Autobahnen als Arbeitsstätte und erfüllte dabei die gleichen Aufgaben wie die festgebauten Tower an den Fliegerhorsten.
Quelle: Wikipedia
Hier noch ein Link zu einem Video bei Youtube, wo man die Verwendung des mobilen Towers gut sehen kann: Highway '84
Modell: Für das Fahrzeugset Bundeswehr Vehicles von Revell (siehe hier) hatte Brengun ja schon vor rund zwei Jahren ein Fotoätzteilesatz (siehe hier) zur deutlichen Aufwertung auf den Markt gebracht. Nun ist für den im Revell-Kit, welcher übrigens auch im Bausatz des Landungsschiffs Eidechse enthalten ist, ein Umbausatz für den mobilen Tower von der tschechischen Firma neu erschienen. In einen ansprechenden weißen Karton, welcher größer ist als die bekannte rote Box, findet der Käufer vier Resinteile für den Aufbau, einen Ätzteilebogen aus Messing sowie einen durchsichtigen Fotofilm zur Darstellung der Verglasung des Aussichtsbereiches des Towers.
Aus den "großen" Resinteilen entsteht dabei der kofferartige Aufbau, welcher einfach auf das Chassis des Basisbausatzes geklebt wird. Der Guss der Teile ist sehr fein, der Aufbau ist hohl gehalten. Eine Innenausstattung ist nicht vorgesehen, sie wäre aber auch nicht wirklich von außen einsehbar. Für die Towerebene ist das Kontrollpanel vorhanden, hier könnte man evtl. noch Stühle oder auch eine Figur ergänzen. An der Bodenplatte sind schon das Ersatzrad und Kästen mit angegossen. Das Entfernen der Resinteile von den Riegeln sollte leicht mit einem Skalpell von der Hand gehen.
Der Ätzteilebogen liefert den Rahmen der großen Fensterflächen und auch das schon erwähnte Panel. Das Biegen dieser Teile ist sicherlich eine der großen Herausforderungen dieses Umbausatzes. Zur Verglasung liegt ein sehr dünnes Klarsichtmaterial bei, auf welchem die Fensterflächen schwarz umrandet sind und sehr exakt ausgeschnitten werden müssen. Ein überlegtes Vorgehen beim Bau und Lackieren ist nötig, am Ende sollte es aber sehr fein und gut aussehen. Die restlichen Teile dienen zur Verbesserung des Führerhaus und der Motorhaube samt Stossstange, damit auch dieser Bereich angemessen aussieht. Das lesbare Logo im Kühlergrill in 1:144 ist schon extrem.
Die Bauanleitung zeigt auf einem doppelseitig bedruckten Faltblatt den Verbau der Teile sehr gut, zu Farbangaben wird jedoch nichts genannt. Grundsätzlich sind aber Bundeswehrfahrzeuge aus diesem Zeitraum in Gelboliv über alles gehalten. Den Rest liefern Vorbildbilder aus dem Netz.
Fazit: Hier liefert Brengun dem Modellbauer im "ganz" kleinem Maßstab ein interessantes Fahrzeug, mit welchen man schöne Dioramen gestalten kann. 1:144 ist hier sicherlich der günstigste Maßstab dafür, in welchen man so ein Diorama eines NLPs bauen kann. Daher sehr empfehlenswert.
Erhältlich sind die Bausätze und Zurüstsätze von Brengun direkt beim Hersteller unter www.brengun.cz oder im Fachhandel.
Sebastian Adolf, Gaimersheim (August 2018)