Vorbild: Der Peugeot 207 Super 2000 war ein Kundenfahrzeug von Peugeot, das nach dem Super 2000-Reglement der FIA für die Intercontinental Rally Challange produziert wurde. Die zusätzlich mit einer im Fahrgastraum verschweißten Sicherheitszelle aus Stahlrohren versteifte Karosserie basierte auf dem 207 aus der Serienfertigung, die Peugeot Sport allerdings stark modifizierte. Diese Fahrzeuge wurden mit einem Sicherheitspaket ausgerüstet, das aus speziellen Sitzen, Gurten, Treibstofftank, Notausschalter (innen/außen), Feuer-Löschanlage usw. bestanden.
Der Rennwagen musste dem FIA-Reglement der Gruppe A entsprechen und mit einem Zusatz-Kit Super 2000 ausgestattet sein. Elektronische Fahrhilfen wie ABS und ESP waren nicht zugelassen. Angetrieben wurde der Super 2000 von einem 2,0-Liter-4-Zylinder-Saugmotor mit 280PS bei 8250/min. Das maximale Drehmoment lag bei 250 Nm und 6000/min, was im Vergleich zu einem World Rally Car der Generation bis 2010, mit über 700 Nm nicht sehr viel war. Mit Blick auf die Kosten lag die Drehzahlgrenze der nach dem FIA-Reglement homologierten Motoren bei 8500/min. Des Weiteren musste sequentiell über einen Schalthebel geschaltet werden und nicht wie ehemals in der WRC über elektronisch-hydraulische Schaltwippen.
Der Peugeot 207 Super 2000 verfügte über Allradantrieb, der nach FIA-Regularien mit mechanischen Differentialen realisiert wurde. Im Super 2000 wurden von Peugeot entwickelte und gebaute Stoßdämpfer verwendet, die ein ungewolltes Schwingen des Hecks bestmöglich verhindern sollten. Die Lenkung war Servounterstützt, die Bremse musste ohne diese Unterstützung auskommen und verlangte daher hohe Pedalkräfte für optimale Bremsleistung. Der Super 2000 wurde wegen seiner direkt ausgelegten Lenkung und der 18-Zoll-Räder mit BF-Goodrich-Rennreifen als sicheres und gutmütig zu fahrendes Fahrzeug beschrieben. Das Fahrzeug kostete damals 168.000 Euro. Das war der maximal zulässige von der FIA festgelegte Preis für Super-2000-Fahrzeuge. Sein momentaner Nachfolger ist der Peugeot 208 T16 R5 der seit 2014 angeboten wird.
Bausatz: Hier hat der belgische Hersteller Belkits als Erster einen Peugeot 207 Rally als Plastikbausatz im beliebten Maßstab 1:24 herausgebracht. Dieser besteht aus 95 Bauteilen, verteilt auf vier weißen Spritzlingen, einem Spritzling mit transparenten Teilen, der Karosserie als Einzelteil , fünf Vinylreifen, zwei Bögen PE-Teile, rotem Gewebeband für die Gurtdarstellung, Masken zum Abkleben der Fensterverglasung und drei Abziehbilderbögen. Die Bauanleitung führt einfach und übersichtlich durch mehrere Bauabschnitte.
Die originalgetreu nachgebildete Karosserie weist feine Oberflächenstrukturen auf und ist einteilig gehalten. Aufgrund einer fehlenden Motorennachbildung ist hier auf die Öffnung der Motorhaube verzichtet worden. Leider bleibt bei dem Fahrzeug auch die Heckklappe verschlossen trotz detailliertem Innenraum.
Durch die großzügige Verglasung des 207 bleibt genügend Einblick in die Fahrzeugzelle. Hier wird an nichts gespart. Der Innenraum mit Instrumentenbord, den Recaro-Sitzen, Überrollkäfig und sämtlichen rennsportspezifischen Elementen sind überzeugend wiedergegeben. Speziell die Recaro-Sitze gefallen durch die aufwendig gestalteten Sicherheitsgurte mit PE-Teilen.
Der Wagenboden ist ebenfalls ausreichend detailliert. Hier verschwinden viele Details am Ende unter den Unterfahrschutzblechen. Die Auspuffanlage ist separat am Wagenboden montiert. Der Unterbodenbereich besticht soweit sichtbar durch Detailreichtum. So sind Vorder- und Hinterachse präzise wiedergegeben. Die Lenkung ist leider nicht beweglich gehalten. Das liegt wohl eher an den starren Antriebswellen.
Die Bereifung - aus weichem Vinylmaterial- weist ein Rennsportprofil auf. Die Materialstärke der Klarsichteile fällt sehr zufriedenstellend aus. Die Teile sind absolut schlierenfrei.
Bemalung: Der große umfangreiche Abziehbilderbogen ist wie die kleineren Bögen sauber und randscharf gedruckt. Der kleinere Streifen mit Abziehbildern dient der Beschriftung der Felgen. Im Bauplan wird allerdings nicht darauf eingegangen. Im Internet etwas recherchiert und man findet genug Originalaufnahmen über diesen Peugeot. Die Bemalungsanleitung bezieht sich auf das Farbensortiment von Tamiya, Revell und Humbrol.
Fazit: Der Modellbauer erhält hier ein klasse Bausatz zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Belkits hat die Tradition erfolgreicher Peugeot-Rallyefahrzeuge mit diesem 207 S2000 weiterleben lassen. Vielleicht gelingt es Belkits den Nachfolger, den Peugeot 208, ebenfalls auf den Markt zu bringen. Lassen wir uns überraschen. Und wenn jemand Gefallen an den Bau weiterer 207er gefunden hat bietet Belkits separate Abziehbilderbögen anderer Teams, Sponsoren und Fahrer an.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Alexander Hilbig, Berlin (April 2018)