Der urige Torpedobomber war noch bis März 1942 im Fernen Osten in der Mehrzweckrolle im Einsatz. Dort musste der alte Doppeldecker, dessen Prototyp schon 1928 flog, noch japanische Landungsschiffe und Brücken gegen die vorrückenden Japaner zerstören. Die Einsätze waren entsprechend verlustreich. Allein während des Angriffs auf Edau wurden zehn Maschinen mit ihren zwei Squadronleadern abgeschossen.
Die RAF hatte bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges noch 58 Maschinen in Übersee und 39 in den Homelands im Bestand.
Das Modell selbst ist solide und ausreichend Detailgetreu gestaltet. Besonders gefallen die Gravuren und die Nachbildung der Bespannung auf den Flächen, sowie Details wie das Lewis-MG und der freiliegende Motor. Der Bristol Pegasus II-M3 und einige Kleinteile liegen als Resinguß bei. Optional gibt es auch ein unverkleidetes Fahrwerk - dass lässt noch auf die Vincent-Baureihe als Kit-Version hoffen. Für Torpedo und Kleinteile ist ein Ätzteilsatz, der allein 55 Teile enthält.
Die Glasteile aus Spritzguss (Windschutzscheibe) sollte man lieber durch Eigenfertigungen aus Klarsichtfolie ersetzen. Zwei silberne und zwei getarnte (Sqn. 36 und 100, Seletar Singapur 1941 bis 1942) können mit den gut gedruckten Decals, zu denen auch Wartungshinweise gehören, nachgebildet werden. Die Verspannung ist auch für den geübten Modellbauer eine Herausforderung - aber der Einsatz lohnt sich für dieses exquisite Modell.
Die Decals sind fehlerfrei auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. In der Bauanleitung gibt es die üblichen s/w Bemalungshinweise und auf der Kartonrückseite findet man die mehrfarbigen Abbildungen. Man greift bei Azur auf das Gunze-System für die Farbhinweise zurück.
Detlef Billig, Berlin (Juni 2011)