Loire 130M

Azur (A051) - 1/48

Vorbild: Die Aéronautique Navale gab im Jahre 1933 die Spezifizierungen für ein dreisitziges Mehrzweck-Wasserflugzeug heraus, welches von Kriegsschiffen katapultiert werden können sollte und dessen Hauptverwendungszweck in der Aufklärung bestand. Das Unternehmen "Chantiers de la Loire" schlug ein Flugboot mit abgestrebtem Flügel in Schulterdecker-Ausführung vor. Der Prototyp flog das ersten Mal im November 1934.

Beharrliche Stabilitätsprobleme verzögerten die Fertigstellung des Musters, so dass es erst im August 1936 abgenommen und der erste Auftrag für zwei Versionen erteilt wurde, die Loire 130M ("métropole" - Inlandseinsatz) und die 130C ("colonial"). Die Loire 130 C hatte einen größeren Kühler, eine verstärkte Struktur und eine spezielle Ausrüstung für den Einsatz in tropischen Regionen. Die Serienproduktion bei SNCAO in Saint-Nazaire begann im August 1936 nach dem Eingang des ersten Auftrags von 45 Fluggeräten (40 Loire 130M und 5 C). Später kamen weitere Aufträge hinzu: 1936 zehn, 20 im Jahre 1937 und 19 1938.

Die Loire 130 wurde durch einen über dem Flügel montierten Motor mit Druckpropeller angetrieben, nach dem Beispiel der Dornier-Flugboote. Als Motor wurde ein Hispano-Suiza gewählt, der auf Streben über dem Rumpf bzw. Flügel angebracht wurde. Der Bootskörper wurde mit Hilfe von Zusatzschwimmern stabilisiert. Um von Schiffen aus operieren zu können, hatte die Loire 130 faltbare Flügel, die die Lagerung an Bord vereinfachen sollen. Wie viele französische Geräte dieser Zeit war die Loire 130 ziemlich häßlich und schien veraltet, aber sie erfüllte ihren Zweck.

Die ersten Loire 130 wurden erst 1938 an die Staffeln der Aéronavale ausgeliefert. 1939 wurden die Wasserflugzeug der 7S1 (an Bord der Commandant-Teste ), 7S2 und 7S3, auf verschiedenen Kriegsschiffe und Kreuzer aufgeteilt. In Übersee diente die Loire 130 bei den Staffeln 8S2 (in Fort-de-France), 8S3 (in Dakar im Senegal) und 8S4 (in Tripolis im Libanon). Im Jahre 1939 und 1940 wurden weitere Einheiten mit dem Muster ausgestattet, sowohl an Bord von Kriegsschiffen als auch auf Seeflieger-Basen. Einige Exemplare wurden sogar von der Staffel 1/CBS benutzt, die zur Armée de l'Air in Indochina gehörte.

Es ist sehr unwahrscheinlich, daß alle 150 bis 1940 bestellten Flugzeuge vor dem Waffenstillstand vom Juni 1940 ausgeliefert worden sind. Nach der Kapitulation Frankreichs erlaubten die deutschen Behörden der Vichy-Regierung 1941 30 neue Exemplare des Flugzeugs zu bauen. Sie diente in der Vichy-Luftflotte in Syrien, in Westafrika, auf Martinique und in Indochina. Anfang des Jahres 1941 nahmen Loire 130 am Konflikt mit Thailand und bei der Verteidigung von Dakar während des französisch-englischen Invasionsversuches teil. Im Oktober 1942 wurden alle Schiffe der französischen Flotte mit Loire 130 ausgestattet. Die Marinefliegertruppe nutzte die 130 zur Aufklärung und Beobachtung, zur Zieleinweisung der Artillerie der Marine, zur Küstenüberwachung und Konvoi-Eskorte sowie zu Verbindungsflügen. In diesem letzten Fall konnte Loire 130 bis zu 3 Passagiere an Bord nehmen.

Im November 1942, als die "Zone Libre" von Deutschland besetzt wurde, haben die Franzosen einen Teil dieser Maschinen zerstört und einige Piloten sind mit ihren Flugzeugen zu den Alliierten übergelaufen. Schließlich wurde nur ein Teil von den Deutschen erbeutet. Ab November 1942 wurden die Katapulte an Bord der Schlachtschiffe der französischen Marine zerlegt, so dass alle Loire 130 gezwungen waren, vom Wasser aus zu operieren. Die Truppen der "France Libre" in Dakar benutzten ihre Loire 130 bis Anfang 1944.



Die Produktion der Loire 130 pausierte ab Oktober 1938 und wurde Ende 1940 wieder aufgenommen. Insgesamt wurden 125 Loire 130, einschließlich derer aus dem Jahre 1941, gebaut. Hiervon wurden 111 an die Marine und 12 an die französische Luftwaffe, die sie in den Kolonien benutzte, geliefert. Zum Schluß wurden die verbliebenen Exemplare zur Schulung genutzt. Die letzten Wasserflugzeuge gingen 1947 nach Indochina wo sie in der Staffel 8S bis 1949 geflogen wurden. Anschließend wurden sie verschrottet.
(Quelle: Avions Legendaires Loire 130 .. vielen Dank an Jean-Luc Formery für seine Hilfe bei der Übersetzung!)

Der Bausatz ist ein typisches Beispiel für die aktuellen Produkte der MPM Gruppe. Die Details sind fein graviert und die Oberfläche ist etwas rauh, abgesehen von den Teilen für den Flügel. Diese sind sehr glatt. Einige Resinteile liegen auch bei. Diese dienen hauptsächlich der Detaillierung der Piloten- bzw Beobachterkanzel. Erste Probemontagen zeigen eine gute Passung, allerdings sollte man doch schon etwas Modellbauerfahrung haben, bevor man sich an dieses Modell wagt. Die Klarteile sind wie es der Name verspricht klar, allerdings haben sie etwas Grat.

Bemalungen:

Fazit: Schönes Modell, das den Preis von 35-40 Euro wert ist. Leider sind die Bemalungsvarianten etwas langweilig, aber vielleicht wird irgendwann noch ein Bausatz mit Markierungen für die deutsche und die Vichy Luftwaffe folgen. Außerdem gibt es wohl auch eine Loire 130C, da Teile für den größeren Kühler bereits beiliegen.

Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B Germany GmbH ( über mail@glow2b.de). Wer gerne direkt online einkauft kann den Bausatz bei Moduni beziehen: Loire 130M.

Steffen Arndt, Schwerin (Februar 2007)