Vorbild: Die Antonow An-71 (NATO-Codename: „Madcap“) ist ein sowjetisches AWACS (russisch DRLO)-Flugzeug. Die Maschine ist eine Variante der Antonow An-72 und entspricht dieser auch in der Auslegung. Wesentliche Unterschiede sind die geänderte, mit einer negativen Pfeilung versehenen Seitenleitwerksflosse, die das Frühwarnradar trägt, stärkere Haupttriebwerke und ein drittes RD-36A-Triebwerk, das in den hinteren Rumpf eingebaut wurde. Die Arbeiten begannen im Frühjahr 1983 unter der Leitung von Pjotr Balabujew. Für die ersten beiden Testmodelle wurden die beiden Prototypen der An-72 umgebaut. Erste Rolltests erfolgten am 5. Juli 1985, sieben Tage später erfolgte durch Alexander Tkatschenko am 12. Juli 1985 um 14:30 mit dem ersten Prototyp mit dem Luftfahrzeugkennzeichen SSSR-780151 der Erstflug.
Die zweite Maschine (Kennzeichen SSSR-780361) startete am 28. Februar 1986 erstmals. Es wurden insgesamt nur drei Prototypen hergestellt, der vierte wurde nicht im vorgegebenen Zeitraum fertig gestellt. Teile der vierten Maschine wurden für weitere Tests des ersten Prototyps verwendet, nachdem dieser bei einer Bruchlandung beschädigt wurde. Die ersten beiden Prototypen dienten generell zur Flugerprobung, der dritte wurde für statische Tests in den Flugzeugwerken Charkow verwendet. Das Programm wurde 1990 nach insgesamt 749 Flügen zugunsten der Jakowlew Jak-44 eingestellt. Der erste Prototyp steht auf dem Gelände des Herstellers auf dem Kiewer Flugplatz Swjatoschyn.
Quelle: Wikipedia
Modell: Vor rund fünf Jahren hat Amodel in 1:144 die An-72/74 Familie in zahlreichen Bausätzen auf den Markt gebracht. Nun ist die Variante An-71 erschienen. Augenscheinlichstes Unterscheidungsmerkmal ist wie schon erwähnt das gänzlich andere Leitwerk. Um diesem und dem dritten Triebwerk im Rumpf Rechnung zu tragen, hat man bei Amodel einen gänzlich neuen Rumpf entwickelt. Auch die andere Form der Verkleidung des Fahrwerkes wurde beachtet. Grundsätzlich ist der Kit ein typischer Vertreter eines Short Run Bausatzes, es muss also mit erhöhten Aufwand beim Bau gerechnet werden. Ein Beispiel dafür ist z.B., dass das Seitenleitwerk stumpf auf dem Rumpf angeklebt werden muss.
Ansonsten gefallen aber die feinen Details auf dem Teilen. Auch ist ein recht brauchbares Cockpit vorhanden. Die Trag- und Stabilisierungsflächen mit Ausnahme des neuen Seitenleitwerkes haben einteilige Hinterkanten, was dem Bild des fertigen Modells zuträglich sein sollte. Bei meinem Exemplar sind einige Gravuren auf der Oberseite der Tragflächen mit Grat gefüllt, mit ein wenig Säuberungsaufwand sollte das aber wieder herstellbar sein.
Ergänzt wird der Bausatz mit einer kleinen Ätzplatine, welche einige Teile wie Antennen, Lüftungsgitter und Pitotsonden enthält. Das Klarsichtteil für das Cockpit ist als Haube ausgeführt, gut gefällt mir, dass die Streben gut zu erkennen sind. Das sollte das Maskieren erleichtern. Leider war dies bei älteren Produkten der Marke anders. Die Bauanleitung ist klar und sauber gegliedert, der Hinweis auf das obgligatorische Buggewicht fehlt, selbiges sollte ergänzt werden.
Die Farbangaben beziehen sich auf das System von Humbrol. Die Abziehbilder ermöglichen den Bau des zweiten Prototyps am Ende der 80er Jahre. Die Decals sind nach bisherigen Erfahrungen leider oft die Achillesferse der Bausätze aus dem Raum der ehemaligen Sowjetunion, jetzt so frisch auf dem Bogen machen sie einen guten Eindruck. Kann man nur hoffen, dass das auch nach Jahre auf dem Modell so bleibt. Wie schon gesagt kann die folgende Maschine gebaut werden:
Fazit: Der Spezialist für aussergewöhliche und seltene Flugzeuge im Maßstab 1/144 im Spritzgußsektor scheint Amodel zu sein. Mit dem vorliegenden Bausatz hat die Firma jenes wieder bestätigt. Die Bausatz macht unter den Vorzeichen eines Short Run Kits einen guten Eindruck. Daher für fortgeschrittene Modellbauer eine klare Empfehlung!
In Deutschland werden Amodel-Bausätze für Händler über Glow2b vertrieben.
Sebastian Adolf, Gaimersheim(April 2015)