Supermarine Spitfire Mk.IX

Airfix 05113 - 1/48

Vorbild: Die Spitfire ist eines der bekanntesten und berühmtesten Jagdflugzeug des 2. Weltkriegs, insgesamt wurden mehr als 22.500 Exemplare gebaut. Durch die zahlreiche Verbesserungen und Aufrüstungen wurde sie permanent leistungsstärker. Im Laufe des Jahres 1941 wurden von der Deutschen Luftwaffe die Focke Wulf Fw190A in Dienst gestellt, die sich den bisher vorhandenen Spitfire-Versionen überlegen erwies. Eine schnelle Problemlösung war daher die Verbesserung der Spitfire-Flugzeugzelle der Version Mk. V durch den Einbau von leistungsstärkeren Motoren der Merlin 61-Serie, die einen Vierblatt-Propeller antrieben. Die frühen Maschinen der Variante Mk. IX waren umgebaute Mk. V mit verschiedenen Tragflächentypen. Die ersten Flugzeuge des Typs Spitfire IX wurden bei der No. 64 Squadron der RAF im Juli 1942 in Dienst gestellt und ab diesem Zeitpunkt erwiesen sie sich als wirkungsvolle Waffe auf den Kriegsschauplätzen sowohl Europas als auch Asiens. Die Spitfire wurde bis Kriegsende produziert und insgesamt 5.739 Spitfire Mk. IX hergestellt, die bei 79 Einsatzgeschwader der RAF, bei 23 Staffeln alliierter Kräfte unter Leitung des RAF Fighter Commands, sowie bei 23 kanadischen, drei australischen und neun neuseeländischen Geschwadern dienten.

Das Modell: Hier haben wir also den nächsten Versuch eine maßstäblich korrekte Spit IX in 1/48 umzusetzen. Die Erwartungen an das Modell waren sehr hoch, zumal Airfix - als britisches Unternehmen - ja auch leichten Zugang zu einigen Originalen hat. Dies wurde auch genutzt (zumindestens nach einigen Aussagen z.B. im HS Forum). Trotzdem war die Enttäuschung groß, was in besagtem Forum zu sehr ausfallenden und meiner Meinung nach völlig übertriebenen Aussagen führte.

Was also bietet der Bausatz, der sich in einem bis zum Rand gefüllten Karton befindet. Zunächst ist da der gut gelungene Rumpf, der augenscheinlich mit dem ICM Rumpf mithalten kann. Das Material ist ordentlich und hat keine Sinkstellen. Außerdem liegt auch der C-Flügel aus der Spitfire Mk.V bei.



Doch zu den Schattenseiten des Modells. Dazu sind zwei Faktoren zu berücksichtigen: Zielgruppe und Herstellungsland. Airfix (wie auch Revell) richten sich vorwiegen an den Einsteiger in den Modellbau und Anfänger, von daher erwarte ich z.B. nicht, das ein feinstens detailliertes Cockpit mit ettlichen Teilen beiliegt.

Genauso ist es dann auch. Ein vereinfachter, etwas rustikal anmutender Pilotenarbeitsplatz ist im Modell enthalten. Auch die allgemeine Detaillierung wirkt etwas "chunky", also etwas grobschlächtig. Dies kann (und wird) aber auch zu einem großen Teil am Herstellungsort China liegen. Ich habe schon einige "nette" Anekdoten dazu gehört. Nicht umsonst hat sich z.B. Revell auch wieder etwas anders orientiert.

Zurück zum Bausatz und dessen Filigran. Ich habe noch nie so dicke Spritzrahmen gesehen, von dem Ölverbrauch kann man bestimmt eine Woche mit dem Kleinwagen fahren. Analog sind auch die kleinen und kleinsten Teile eher fett ausgeführt. Außerdem muss der Designer, der den Propeller gestaltet hat, sonst für Küchengeräte (Teigschaber) zuständig sein. Man kann sich nicht vorstellen, dass mit so etwas ein Motor Zug oder Schub erzeugen kann ... und dabei wurde er wohl schon überarbeitet, denn es liegen 2 davon bei! Auch nicht besonders toll sind die dicken, mehr oder weniger klaren Windschutzaufbauten.



Auch die Abziehbilder sind eine kleine Enttäuschung. Sie sind glänzend und ohne Versatz gedruckt (sehr gut!). Leider weisen sie aber eine nicht unerhebliche Rasterung auf (insbesondere das Gelb). Außerdem ist mir unbegreiflich, wie ein Hersteller aus einer so stolze Nation wie dem Vereinigte Königreich, ihrem Bausatz lediglich 3 Nachkriegsbemalungen ohne Pilotennennung - zumindestens nach den Angaben in der Anleitung - beifügen können ... zum Glück habe ich bereits den (inzwischen leider vergriffenen) Decal Bogen von Victory Productions "Spitfire-Aces of the Empire" mit ettlichen Spit XI aus der Kriegszeit mit Pilotennennung. Etwas Positives bleibt noch zu vermelden. Alle 3 Bemalungsvarianten sind farbig als 4-Seiten-Ansichten auf DIN A4 (je Variante) abgedruckt.

Fazit: Für die Zielgruppe Anfänger und den Preis von ca. 11 £ ist der Bausatz in Ordnung. Auch für den ICM Bausatz muss man Teile nachkaufen (je nach Sinkstellen Räder und/oder Propeller) und dass werden die fortgeschritteneren Modellbauer hier sicher auch tun. Dazu noch ein Cockpit von einem Zubehörhersteller und man hat ein sehr schönes Modell. Ärgerlich sind lediglich der Propeller und die Klarteile. Zumindestens ist dieser Bausatz im Vergleich zum Hasegawa Modell recht einfach zu optimieren. Eines bleibt jedoch: DIE ultimative Spit IX in 1/48 gibt es weiterhin nicht!

Steffen Arndt, Schwerin