Mikojan-Gurewitsch MiG-17F

Airfix A03091 - 1/72

Vorbild: Die Mikojan-Gurewitsch MiG-17 war kein Neuentwurf, sondern die radikale Überarbeitung der MiG-15, um deren Schwächen im Flugverhalten im Hochgeschwindigkeitsflug zu beseitigen. Die besonders im transsonischen Bereich erkennbaren aerodynamischen Mängel führten bei der MiG-15 zum plötzlichen Abkippen. Auch das Triebwerk wurde erneuert. Nach erfolgreichen Tests lief 1951 die Serienfertigung an. Sechs Flugzeugwerke fertigten 7999 MiG-17 aller Versionen. Polen (776 Stück) und China (767 Einsitzer, 1061 Zweisitzer) bauten sie nicht nur in Lizenz, sondern brachten eigene Versionen heraus. Die MiG-17 war in 40 Ländern im weltweiten Einsatz. (siehe Wiki)

Bausatz: Der stabile Karton enthält drei graue und einen Klarsichtast mit 84 Teilen. Einen Abziehbilderbogen und die Bauanleitung.
Der saubere Guss ist auf der Höhe der Zeit, ebenso wie die Details und Gravuren der Nieten und Blechstöße. Gerade diese fallen dezenter aus bei den ersten Airfix Modellen aus neuen Formen. Am Ast A finden wir den Rumpf und die Außenlasten. Der Rumpf ist sehr gut ausgeführt. Puristen werden das Fehlen der unteren Triebwerkswartungsklappe bemängeln. Für den Abfangjäger sind nur die Zusatzbehälter zu gebrauchen. Teil 11/12 gehört zu polnischen und DDR Jabos, 6-9 an ägyptische Maschinen, man kann also auf dies bei einer erneuten Auflage hoffen.

Der Rahmen B liefert die Trag- und Steuerflächen. Die Tragflächen sind konventionell geteilt wodurch die unterschiedliche Rundung der Vorderkante nur bedingt wiedergegeben wird. Hier kann man selbst tätig werden. Die Fahrwerkschächte sind gut strukturiert. Es ist auch der Radstandsanzeiger auf der Oberfläche berücksichtigt, ein Punkt, den die meisten Modelle nicht berücksichtigen. Das Seitenruder liegt als Einzelteil bei und ist daher beweglich gestaltet.

Die noch fehlenden kleineren Teile für alle Bereiche enthält der dritte Ast.

Die strukturierten Cockpitwände bilden ein Teil mit dem Bugfahrwerkschacht und auch mit den Innenwänden des Lufteinlaufs. Diese Konstruktion bietet auch gleich den Platz für das in der Bauanleitung angegebene Gewicht und damit die Garantie, dass das nicht auf den Hintern fällt.

Für die Instrumente sind Abziehbilder vorhanden. Der KK-1 Schleudersitz besteht aus zwei Teilen. Schulter- und Sitzgurte sind anmodelliert, was bei den Schultergurten etwas seltsam aussieht. Hier ist zu beachten, dass dieser Sitz nur bei frühen Serien zum Einsatz kam, die meisten Maschinen hatten den KK-2 der leider fehlt.

Das Fahrwerk kann ein- oder ausgefahren dargestellt werden. Dafür gibt es alternative Teile. Das Bugfahrwerk ist einteilig ausgeführt, die Reifen der Haupträder belastet geliefert. Des Weiteren kann die Luftbremse ausgestellt werden. Dafür gibt es eine alternative Gestaltung der Triebwerkaußenseiten. Das Schubrohr könnte m.E. etwas tiefer sein.

Die Glasteile sind sauber ausgeführt und die Kabinenhaube kann man öffnen. Für die Haube ohne Periskop sollte man Fotos heranziehen.

Bauanleitung/Bemalung: Die achtseitige Bauanleitung führt in 39 übersichtlichen Schritten zum Ziel, wobei man je nach gewählter Option weniger braucht. Es wurden auch zwei Gimmicks eingebaut, in Schritt 3 der Pilot und im Schritt 39 bietet Airfix für den der das Gewicht vergessen hat ein Fass als Stütze für das Heck.

Der sauber gedruckte Abziehbilderbogen liefert viele Wartungshinweise und Kennzeichen für zwei Maschinen. Farbangaben sind auch für die Kleinteile vorhanden und werden in Humbrol angegeben.

Fazit: Obwohl die MiG-17 mit zu den meistgebauten und weitverbreiteten Strahlflugzeugen gehört gab es bisher kein vernünftiges Modell. Alle vorhanden haben ihre Macken. Bei KP ist es das Alter. Dragon bietet mit seinen Abmessungsfehlern auch keine Alternative. Am dichtesten ist AZ dran.
Ein Vergleich mit Eduards MiG-15 zeigt, dass alle relevanten Teile voll mithalten können (Die größere Teilezahl der MiG-15 sind meist Alternativteile). Eduard wirkt den berühmten Tick filigraner. Es ist aber letztendlich eine Geschmackssache. Airfix hat mit seiner MiG-17 den Balanceakt zwischen Hightech und Anfängermodell geschafft. Dem Anfänger kommen die überschaubare Teilezahl und die durchdachte Montage entgegen. Der erfahrene Modellbauer erhält eine sehr gute Basis, die durch die entsprechenden Zurüstsätze ausgebaut werden kann. Sehr empfehlenswert.

Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern und für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.

Jürgen Willisch, Mai 2020

Literatur:

Yefim Gordon
Mikoyan-Gurevich MiG-17
Aerofax 2002
Efim Gordon
W teni starschewo brata
Awiazija-wremja 4-1999