Vorbild: Der Snatch basiert auf dem Land Rover Heavy Duty Chassis, einer militärischen Version des Defender 110 (ähnlich dem Land Rover Wolf). Das Fahrzeug wurde ursprünglich von der Britsh Army für den Einsatz in Nordirland beschafft und wurde 1992 in die Truppe eingeführt. Die offizielle Bezeichnung ist Truck Utility Medium (TUM) mit Vehicle Protection Kit (VPK), aber es ist besser unter dem informalen Namen "Snatch" bekannt, der auch Einzug in offizielle Unterlagen gefunden hat. Der Name rührt wahrscheinlich vom Einsatz in "The Troubles" (den ethnischen Auseinandersetzungen in Nordirland) her. Hier wurde das Fahrzeug von "snatch squads" genutzt, um Rädelsführer zu isolieren und festzusetzen.
Der "Snatch" war der erste werksmodifizierte Land Rover im Einsatz in Nordirland, wo er eine Reihe von Vorort-Umbauten ersetzte, einschließlich des geschützten, lufttransportfähigen Land Rover (Land Rover 1/2 ton Lightweight) und des 109" (bekannt als "piglet", da es eine kleinere Version des gepanzerten Mannschaftstransportwagen Humber Pig), welche verbreitet von den britischen Truppen im Konfliktgebiet genutzt wurden.
Produziert als CAMAC CAV 100 von NP Aerospace, wird der "Snatch" Umbau mit einem von der Firma Ricardo verstärkten Fahrgestell, sowie einer speziellen Glas- und Aramidfaserverbundwerkstoff (CAMAC)-Panzerung ausgestattet. Dies sollte der Besatzung Schutz gegen Handfeuerwaffen mit normalen Projektilen und zu einem sehr begrenzten Maß auch gegen Sprengkörper bieten. Das "Kampfgewicht" (ohne Besatzung und Waffen) beträgt 3050 kg.
Sechs Versionen mit unterschiedlicher Motorisierung und Operationsgebietsanpassung wurden produziert. Im Einsatz sind die Fahrzeuge mit Geräten für elektronische Gegenmaßnahmen und zum Schutz vor bestimmten Arten von IED (Improvized Explosive Devices) sowie einer Bowman Kommunikationsanlage ausgestattet.
Im Einsatz im Irak und in Afghanistan bewährte sich das Fahrzeug nicht. Insbesondere der zu geringe Schutz gegen Minen und ballistische Geschosse erwies sich als tödliche für viele britische Soldaten. Eine öffentliche und politische Diskussion im Vereinigten Königreich befeuerte die negative Bewertung des Fahrzeugs. Zwischen 2003 und 2010 sind 37 Soldaten im Einsatz während der Benutzung eines Snatch gefallen (siehe Wiki m.w.N.) Im Einsatzgebiet wurde ihm der Spitzname "Mobiler Sarg" verpasst. Im März 2010 kündigte der damalige Premierminister Gordon Brown den Ersatz der Fahrzeuge durch ein leichtes Patrouillen-Fahrzeug an, welches im September des selben Jahres als Ozelot vorgestellt wurde.
(nach Wiki Snatch Land Rover)
Bausatz: Seit vergangenem Jahr beglückt Airfix die Anhänger des 1/48er Militärmaßstabs mit modernen britischen Fahrzeugen. Den Anfang machten zwei Versionen des Landrover. Neben dem WMIK Landie gibt es auch den Snatch, welcher in diesem Set auch mit einigen Soldaten, Pinsel und Farbe geliefert werden.
Der Aufbau des Fahrzeugs ist recht einfach, aber nicht schlecht detailliert. Die Angüsse sind zum Teil recht mächtig. Für solche Teile benutze ich seit längerem die Modelling Scriber Saws von Hasegawa/Trytool zum Abtrennen. Hier und da sind einige Auswerfermarke zu sehen.
Airfix sieht verschieden Bauoptionen vor. Die Türen am Aufbau können geöffnet und geschlossen dargestellt werden. Die Motorhaube kann ebenfalls in geöffnetem Zustand montiert werden und gibt so den Blick auf den Motor frei. Auch der Dachaufbau kann offen dargestellt werden. Eine Barracuda-Nachbildung gibt es nicht.
Die Oberflächen gerade das Aufbauss sind gut detailliert, aber Airfix wird hierfür auch Photoätzteilsätze anbieten, auch von Hauler erscheint ein Satz. Das Reifenprofil ist nicht gut, aber man kann es zumindest herunterschleifen. Abziehbilder liegen für ein Fahrzeug im einfarbigen Wüstentarnanstrich bei.
Die Figuren sind aus einem recht harten Plastik und lassen sich daher recht gut bearbeiten. Leider sind auch hier die Angüsse recht dick und reichet zum Teil in die Bauteile hinein (z.B. bei den Gewehren). Man muss also ein wenig Arbeit investieren, um ein optimales Ergebnis zu erhalten. Detaillierung und Faltenwurf sind aber Brauchbar, so dass man mit dem Landrover oder den Hubschraubern ein nettes Diorama gestalten kann. Alle bemalungshinweise sind Farbig in der Bauanleitung abgebildet. Die meisten benötigten Farben liegen bei.
Fazit: Ich freue mich über fast jede Neuheit in 1/48 und das ist auch hier der Fall. Airfix beginnt hier eine sehr schöne Reihe moderner Britischer Fahrzeuge. Auch Jackal und Coyote sind sogar die Fans des 35er Maßstabs etwas neidisch. Den Ansatz, das Modell recht einfach zu halten und weitere Details anzubieten halte ich für sinnvoll, ich fände es aber gut wenn beides gleichzeitig erschiene. Airfix hat die bisher erschienenen Fahrzeuge und Figuren bereits zu mehreren Sets kombiniert (dieses ist nur eines davon) und plant einen weiteren Ausbau der Serie - wie usere Messeberichterstattung zeigt. Empfehlenswert!
Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2013)