Handley Page Victor BMk.2(BS)

Airfix A12008 Spritzguss - 1/72

Vorbild: Die Handley Page Victor entstand ab Ende der 1940er Jahre im Rahmen des britischen V-Bomber-Programms mit dem Ziel einen neuen Atombombenträger zu schaffen. Großbritannien schuf hier in einen beispiellosen Programm parallel drei strahlgetriebene strategische Bomber. Ab 1945 begannen bei Handley Page die Entwicklung dieses neuen Flugzeuges und über verschiedene Entwicklungsstufen erhielt man 1947 den Auftrag für die HP. 80 genannte Entwicklung. Diese wurde mittels vier Rolls-Royce Conway-Turbinen angetrieben. Am 24. Dezember 1951 flog der erste Prototyp erstmals. Allerdings ging dieser im Sommer 1954 bei der Erprobung verloren. Diese wurde mit dem zweitem Flugzeug fortgesetzt. So wurden erst 1958 die ersten Exemplare der 50 bestellten Victor BMk.1 übernommen.



Die Victor B.2 mit vier Rolls-Royce Conway RCo.11 zeigte ein deutlich verbessertes Leistungsvermögen. Es gab verlängerte Flügelspitzen und die Spannweite stieg auf 37 Meter an. Weiterhin wurde die elektronische Ausrüstung auf einen neuen Stand gebracht. Im Februar 1962 ging diese Variante im Dienst. Später wurden 21 B.2 auf den B.2R Standard mit Conway RCo.17 Triebwerken hochgerüstet. Sie trugen Blue Steel-Nuklearwaffe. Später sollten sie auch zwei AGM-48 Skybolt tragen. Das Programm wurde allerdings in den USA gestrichen. Weitere neun B.2 wurden als Aufklärer ausgerüstet. Sie lösten die Vickers Valiants in dieser Rolle ab. Sie wurden als SR.2 bezeichnet. Später wurden 24 Victor zu Tankern K. 2 umgebaut. 1982 versorgten die Victor die Avro Vulcan bei Einsätzen gegen die Falkland Inseln. Nach erneuten Kampfeinsätzen gegen den Irak wurden die verbliebenen Tanker 1993 außer Dienst gestellt.

Bausatz: Lange Zeit gab es nur die Victor als Matchbox-Bausatz. Dieser wurde hin und wieder bei Revell aufgelegt. So war es nicht verwunderlich, dass nach dem Neustart von Airfix Ende 2016 eine neue Handley Page Victor im Maßstab 1/72 erschien. So präsentierte man dem Modellbauer zuerst die B.Mk. 2 mit Blue Steel.



In dem großen praktischen Stülpkarton befinden sich sehr gut verpackt zehn Spritzlinge mit 218 Teilen, ein klarer Spritzgussrahmen mit zehn Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Die Teile sind tadellos abgespritzt und der Aufbau ist durchaus innovativ. Es gibt feine versenkte Strukturen mit feinen Details.

Der Bau beginnt hier mit den Schleudersitzen. Diese besitzen aufmodellierte Gurte. Danach folgt das restliche Cockpit. Das ist recht komplett. Die Instrumente auf den Konsolen müssen bemalt werden. Erst im Schritt 89 bekommt das eigentliche Instrumentenbrett sein Decal. Hier schließt sich das Bugfahrwerk samt Schacht an. Hier gibt es schöne Details.

Das V-Höhenruder muss ein wenig modifiziert werden. Danach folgt ab Bauschritt 23 die Montage des komplexen Hauptfahrwerks. Ist das geschafft, dann ist es Zeit für die Tragfläche. Hier werden zu Beginn stabile Verstärkungen auf die Beplankung geklebt. Gemeinsam mit den Triebwerkseinbauten sind mehr als zwanzig Bauschritte notwendig um diese zu komplettieren.

Die Luftbremsen im Heck können alternativ offen dargestellt werden. Airfix hat dafür auch das Innenleben geliefert. Das würde ansonsten hinter den geschlossenen Klappen verschwinden. Nach der Montage des Rumpfes wird die Tragfläche in die vorgesehenen Vertiefungen im Rumpf gesetzt und verklebt.

Airfix hat die Traglächenenden aus Klarsichtmaterial gefertigt. Damit müssen die Postitionsleuchten dort nur von außen mit klarer Farbe versehen werden. Anpass- und Schleifarbeiten entfallen.

In den Baustufen 122 bis 125 wird die kleine Blue Steel zusammengefügt. Diese baut man in den Bombenschacht ein. Alternativ kann man auch bei Airfix einen Ständer kaufen und diese darauf präsentieren. Übrigens kann die Einstiegstür offen eingeklebt werden. Es gibt auch die passende Leiter.



Die Klarsichtteile sind ausreichend dünn und wirklich klar. Ob allerdings das Cockpit mehr Detaillierung benötigt und diese auch zu sehen ist, das vermag ich nicht zu sagen.



Der große Decalbogen ist tadellos gedruckt und enthält auch eine Menge Wartungshinweise. Bei den Farbangaben bezieht sich Airfix auf das System von Humbrol.



Bemalungsvarianten:

Fazit: Airfix's Handley Page Victor B.Mk. 2 im Maßstab 1/72 ist eine gelungene Replik des Originals und schon aus dem Kasten ist ein schönes Modell möglich. Allerdings sollte man schon ein wenig mehr Modellbauerfahrung besitzen.

Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.

Literatur:

Handley Page Victor, Warpaint Series No. 36, Steve Hazel, Warpaint Books;
Victor Units oft he Cold War, Osprey Combat Aircraft 88, Andrew Brookes, Osprey Publishing 2011, ISBN 978-1-84908-339-3.

Volker Helms, Godern (Dezember 2019)