Das Vorbild: Obwohl schon zu Kriegsbeginn völlig veraltet, leisteten die Doppeldecker des Typs Gloster "Gladiator" in den ersten Jahren des Krieges wertvolle Dienste bei der Royal Air Force und kleinerer Streitkräfte in Europa.
Norwegische Gladiators versuchten Oslo-Fornebu zu verteidigen, britische Gladiators kämpften während des desaströsen Feldzuges in Norwegen, verteidigten anfänglich in Nordafrika und in den britischen Kolonien Afrikas gegen die italienischen Streitkräfte und nahmen sogar mit einem kleinen Kontigent in Schottland an der Battle of Britain (No. 247 Sqn) teil. Griechsiche Gladiators waren eine echte Gefahr für die italienischen Invasoren und konnten erst durch den Einsatz der Bf 109 der Luftwaffe besiegt werden.
Ägypten, China, der Irak, Irland, Finnland, Griechenland, Portugal, Lettland, Litauen, Norwegen, Schweden und Belgien waren unter anderem Exportkunden dieses Jägers von dem insgesamt 747 Stück der Baureihen Mk. I, Mk. II, Sea Gladiator und Sea Gladiator II gebaut wurden.
Auch die deutsche Luftwaffe hatte nach 1941 mehrere erbeutete Gladiators aus lettischen und litauischen Beständen im Einsatz
Berühmt wurden die, später als "Faith", "Hope" und "Charity" getauften Sea-Gladiators, die 1941 die erste Luftverteidigungsmöglichkeit der britischen Streitkräfte auf Malta bis zum Eintreffen der ersten Hawker Hurricane Mk. I darstellten. (An sich waren es ja sechs Sea Gladiators II aus Beständen der RN, die den sogenannten "Hal Far-Flight" bildeten, doch waren nie mehr als drei gleichzeitig einsatzfähig.)
"Faith" (N5520) ist wiederaufgebaut und ohne Flügel in Malta War Museum in Valetta ausgestellt (Photo: M. Hase)
Gloster baute diesen Jäger in der Version Mk. I mit einem 840PS-starken Mercury-Motor ab 1936, die ersten Maschinen gingen im Februar 1937 an die Einheiten der RAF. Bereits im Mai 1938 wurde dieser Typ aber bis auf eine verbleibende Squadron aus den Einsatzeinheiten auf der britischen Insel abgezogen und durch Hurricanes bzw. Spitfires ersetzt. 1941 wurden die Gladiators dann endgültig aus dem Fronteinsatz abgezogen und dienten noch als Schulmaschinen und zur Wetteraufklärung.
Insgesamt neun Gladiators der Baureihen Mk. I und II sind mehr oder teilweise in Museen erhalten, eine davon (L8032) ist sogar noch flugtauglich und wird regelmäßig von der Shuttleworth Collection bei Flugtagen vorgeführt.
Gladiator Mk. II (K8042) der No.87 Sqn RAF in Vorkriegsmarkierung
im RAF Museum Hendon (Bilder: M. Hase)
Als ein- und weiterführende Literatur seien folgende Publikationen emfohlen:
Warpaint Series No. 37 "Gloster Gladiator" Tom Spencer Guideline Publications erhältlich u.a. bei Fachbuchhandlung Schmidt in München |
"Gladiators over Malta" Brian Cull and Frederic Galea Wise Owl Publications ISBN 978-99932-92-78-4 |
Der Bausatz: Die Gladiator war und ist an sich kein berühmtes Flugzeug, geschweige denn ein "optisches Highlight". Dennoch haben sich im Laufe der Jahrzehnte durchaus einige Hersteller an die Umsetzung dieses Typs "gewagt". Bereits 1936/37 hatte Frog in seiner Penguin-Serie die "Gladiator" im Programm, der erste Airfix-Bausatz folgte 1956, gefolgt 1997 von einer überarbeiteten Form.
Auch Frog, Heller, Matchbox und Pavla hatten die Gladiator seit den 50ern in verschiedenen Versionen im Programm, derzeit ist der Matchbox-Kit als Wiederauflage von Revell erhältlich.
2013 erfolgte dann völlig überraschend die Neuvorstellung des neuen Airfix-Bausatzes der Gladiator auf der Spielwarenmesse in Nürnberg mit zwei Versionen:
A02052
Der hier vorgestellte Bausatz A02052 "Made in India" mit Cartograf-Decals umfasst 51 graue und durchsichtige Plastikteile auf drei Spritzrahmen und wird sauber in Tüten verpackt im Stülpkarton geliefert. Konsequent hat Airfix hier auch wieder die Strebenbauweise, die schon bei der "Swordfish" verwendet wurde, umgesetzt und eine durchaus ausreichende Cockpit-Inneneinrichtung beigelegt. Für die Darstellung der Armaturen liegen wiederum Decals bei.
Detaillierung und Maßhaltigkeit sind absolut topp, die Struktur der Flügel "vermag zu gefallen" (wie das so schwülstig in einer großen deutschen Publikation gerne geschrieben wird). Baubar ist hier nur die Landversion Mk. I mit Zweiblattpropeller.
Die sehr gut gemachten Kanzeln sind wahlweise mit und ohne Zusatzpanzerung der Frontscheibe gestaltet, beide Varianten sind wahlweise ein oder zweiteilig für geöffnete Darstellung baubar.
Die Decals sind in originalen Farben, sauber im Register gedruckt.
Je eine Maschine der
No. 73 Sqn RAF in Vorkriegsanstrich und -markierung
und der
No. 1 Sqn Irish Air Corps im bekannten braun-grünen Standard-Tarnanstrich
können hier gebaut werden.
Auch der Zubehörmarkt hat sich mit einigen Zurüst- und Umbauteilen dieses Typs angenommen, so zum Beispiel Montex, Quickboost, S.B.S.-Models und Kuivalainen mit einem sehr interessanten Ätzteilsatz.
Der Bauplan ist sehr übersichtlich im nostalgischen black'n'white-Look gehalten, enthält dazu aber auch eine Verspannanleitung, die das "Rigging" wesentlich erleichtern soll...
Spritzling – A:
Gut erkennbar die Rippenstruktur des Rumpfhinterteils
Spritzling A – Innen:
angedeutete Struktur des Cockpits
Spritzling B:
Spritzling B – Rückseite:
Spritzling C – Verglasung:
Detail Motor:
Detail-Rippenstruktur:
Fazit: Beide Bausätze stellen wiederum eine willkommene Erneuerung der in die Jahre gekommen Formen der Grundmodelle aus dem Hause Airfix dar. man sieht auch wiederum, dass sich die Produktentwickler große Mühe gegeben haben, Stolpersteine wie Streben an Doppeldeckern auch für Anfänger baubar zu gestalten. Für mich gerade auf Grund des Preis- /Leistungsverhältnbisses ein sehr empfehlenswerter Bausatzes.
+ Modellauswahl
+ Konstruktion der Teile
+ Verglasung
+ Bauanleitung
+ Verspannungsanleitung
+ Preis
- "nur" eine Version baubar
- keine Alternative für Sea Gladiator vorgesehen
Michael Hase Nürnberg (Januar 2015)