Vor nunmehr 19 Jahren erblickte der, inzwischen mehrfach wieder aufgelegte, Kit in seiner Ursprungsversion das Licht der Modellbauwelt. Wir haben es nun mit der 2015 erschienenen siebten Auflage zu tun, die über neue Decals und Bemalungsvarianten verfügt. Den langen Zeitraum seit der Erstausgabe haben die Formen gut überstanden, in einigen Bereichen gibt nur es minimalsten Ansatz von Fischhautbildung, kein Thema selbst für den Einsteiger. Die Oberflächen der Bausatzteile sind absolut glatt, da die Form seinerzeit noch in Beryllium hergestellt wurde. Inzwischen wurde im Formenbau dieses hochtoxische Metall weitgehend durch schwerer zu polierenden Stahl ersetzt, der oft eine leichte Orangenhaut hinterlässt. Die spiegelglatten Oberflächen auf Modellen der "südkoreanischen Formenbauepoche" erleichtern eine spätere Lackierung des Modells in Metall-Farb-Imitationen ungemein. Die Gravuren für Blechstöße, Wartungsdeckel u.ä. sind in Tiefe, Schärfe und Breite auf der Höhe der Zeit, auf unnötige Myriaden von Nietimitationen, eine Modeerscheinung des 21. Jahrhunderts, wurde verzichtet.
Das Modell erlaubt den Bau aller einsitzigen Lightningvarianten mit dem kleinen Bauchtank und dem nicht modifizierten Tragflügel mit gerader Flügelvorderkante.
Zu großer Vorsicht und Sorgfalt mahnt das Zusammenfügen der Rumpfhälften mit den einzusetzenden Baugruppen! Das Modell hat zu wenige Einpasshilfen für einen zeitgemäßen "shake and bake" Zusammenbau.
Im Bausatz enthalten sind das frühe und das spätere Seitenleitwerk mit vergrößerter Fläche, die unterschiedlichen Einbaulagen der Rohrwaffen sowie Redtop und Firestreak Lenkflugkörper.
Der Detailierungsgrad von Unterbaugruppen wie Cockpit, Lufteinlauf, Schubgasaustritt, Fahrwerksbereich ist sehr einfach gehalten und bietet breiten Raum für selbst gefertigte oder zugekaufte Verbesserungen.
Die Klarsichtteile sind sauber und schlierenfrei gespritzt aber recht dickwandig.
In jedem Falle ist das gedrehte Pitotrohr von Master zur Aufwertung des Modells empfohlen.
Die randscharf und versatzfrei gedruckten Abziehbilder erlauben den Bau von zwei silberfarbenen frühen Maschinen aus den 1960ern und einer Maschine mit grau/grüner Oberseitentarnung.
Als Alternative für eine Lackierung mit ALCLAD-Metallfarbtönen bieten sich inzwischen sehr gute Acrylfarben (nur für Airbrush) von Vallejo oder die Metallfarbe "Perlmutt" von Hansa pro-color. Eine Herausforderung bei der Bemalung bleibt jedoch der Lufteinlaufring. Hier bleibt es bei der Empfehlung für ALCLAD Chrome oder für eine Aufklebefolie.
Das Modellers Datafile ist eine große Hilfe für die Detaillierung von Einzelbereichen, aber hinsichtlich der Übersichtszeichnungen nur mit Vorsicht zu genießen.
Fazit: Mit einem Verkaufspreis zwischen € 35,00 und € 40,00 für eine fast 20 Jahre alte Wiederauflage geht Hornby sehr hoch an den Markt heran.
Erhältlich ist der Bausatz im gut sortierten Fachhandel und für Händler bei Glow2B.
Andreas Beck, Berlin (Mai 2016)