Vorbild: Der Vorläufer der Bristol Blenheim entstand als Entwicklung für Lord Rothermere. Dieser suchte eine schnelle Reisemaschine und so entstand das Typ 142 "Britain First" genannte zweimotorige Flugzeug. Dieses flog erstmals am 12. April 1935. Für die RAF bestellte das Luftfahrtministerium einen Bomber, der auf dieser Grundlage entstehen sollte.
Die Blenheim Mk. I hatte eine charakteristische kurze Glasnase und war bei der Indienststellung schneller als die Gloster Gladiator, die als Jagdflugzeug eingesetzt wurde. Von der Mk. I entstanden 1351 Exemplare und davon waren im September 1939 1007 bei der RAF in Dienst. Von der Jäger-Version sollen 200 Exemplare gebaut worden sein. Diese hatten vier Browning-MGs Kal. 0,303 in einer unter dem Rumpf befestigten Wanne. Eingesetzt wurden sie zur Abwehr der deutschen Luftangriffe 1940 auf Großbritannien.
Bausatz: Es ist sehr gut, dass Airfix so schnell diese Jägerversion der Blenheim Mk. I im Maßstab 1/72 herausbringt. Hierfür war nur ein kleiner neuer Spritzling notwendig. So befinden sich in den stabilen praktischen Stülpkarton gut verpackt fünf hellgraue Spritzlinge mit 151 Teilen, ein klarer Rahmen mit sechs Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Der Bausatz ist in sich stimmig und hat schöne versenkte Strukturen. Der Bau beginnt hier mit dem Rumpfheck und der Tragfläche. Bei letzterer gibt es einen stabilen Holm. Noch vor dem Zusammenfügen der beiden Tragflächenhälften werden die Fahrwerksbeine eingebaut. Anschließend feiern die Tragfläche und das Rumpfheck eine Hochzeit. Dann erst folgt der Bau des Cockpits. Das kann man zweifelsohne aus der Kiste bauen. Auf jeden Fall sollte man die Sitzgurte ergänzen oder die mitgelieferten Pilotenfiguren einbauen. Wer mehr möchte, der kann auf Sets von eduard zurückgreifen.
Alle Ruder haben scharfe Hinterkanten. Bei Seiten- und Querruder kann man diese leicht angewinkelt montieren. Die Landeklappen kann man auch in ausgefahrener Stellung ankleben. Wer dort mit der Detaillierung nicht zufrieden ist, der wird bei eduard fündig. Airfix hat die Hauptfahrwerksräder leicht abgeflacht. Das Fahrwerk ist sehr gut detailliert.
Vor dem Anbau der MG-Wanne müssen noch ein paar Bohrungen in die geschlossenen Bombenklappen angebracht werden. Die Triebwerke sind samt Verkleidung solide detailliert. Klar gibt es inzwischen auf dem Zubehörmarkt besseres, jedoch hat solch ein Motorenset einen Preis, der dem des Bausatzes entspricht. Die Kühlklappen können bei Airfix alternativ offen sein. An die passenden Flammendämpfer hat man gedacht. Der Abwehrturm kann in aus- oder eingefahrener Position eingebaut werden.
Sehr schön sind die mehrfarbigen Bemalungsanleitungen mit den Verweis auf Humbrol-Farbtöne. Der kleine Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt und enthält auch Wartungshinweise.
Bemalungen:
Fazit: Auch die Bristol Blenheim Mk. IF von Airfix in 1/72 ist ein moderner gut konstruierter Bausatz. Es sollte nicht unbedingt der erste Bausatz sein, denn trotz der tollen Konstruktion ist er schon komplex.
Erhältlich sind die Bausätze von Airfix im gut sortierten Fach-bzw. Versandhandel oder für Händler bei Glow2b.
Literatur (Auswahl):
Bristol Blenheim in action, Aircraft Number 88, Ron Mackey, squadron/signal publications 1988, ISBN 0-89747-209-8; | |
The Bristol Blenheim: A Detailed Guide to the RAF's First Modern Monoplane Bomber (Airframe Album), Richard A. Franks, Valiant Wings Publishing 2014, 978-0957586659. |
Volker Helms, Godern (Juni 2016)