Vorbild: Die Boeing B-17 Flying Fortress (deutsch Fliegende Festung) ist ein schwerer Bomber der Boeing Airplane Company. Sie ist der bekannteste Bomber der US-Luftstreitkräfte im Zweiten Weltkrieg und war dafür bekannt, trotz schwerer Schäden noch flugfähig zu sein. Die vollständige Besatzung einer Flying Fortress bestand aus zehn Personen, vier davon waren ausschließlich MG-Schützen.
Bausatz: Oberflächlich betrachtet, wäre dieser betagte Bausatz, der bereits einige Zeit nicht mehr produziert wird, wahrscheinlich als hoffnungslos veraltet einzustufen. Sieht man allerdings genauer hin, gelangt man zu einem milderen Urteil. Falls man ganz objektiv sein möchte, sollte man auch noch die Entstehungsgeschichte des Kits in Betracht ziehen. Daher möchte ich einige Fakten aus der Vergangenheit in Erinnerung rufen.
Somit wird ersichtlich, das auch andere Hersteller, immer noch durchaus vergleichbare Bausätze anbieten, während Airfix seine erste B-17G bereits seit Jahren durch eine aus Academy-Gussformen gefertigte Fortress ersetzt hatte und diese vor kurzem durch einen ganz neuen eigenen Kit ablöste.
Der hier besprochene Klassiker besitzt beinahe schon Kultstatus. Ich selbst halte hervortretende Nietenreihen, sowie teilweise auch Blechstöße, an einigen Vorbildern wie z.B. der DC 3 oder auch der Flying Fortress für notwendig, ja unverzichtbar. In dieser Beziehung zeigt sich das Können der damaligen Airfix-Formenbauer. Die schon vor 50 Jahren sehr feine Nietenköpfe und Linien schufen. Die bei diesem Bausatz erwartungsgemäß eher bescheidende Gussqualität vermag das Oberflächenfinish nicht allzu sehr zu minderen. Teilweise verschwindende Panel-Lines und Nietenreihen, sowie kleine Dellen und Ausbuchtungen innerhalb der Tragflächen- und Rumpfoberflächen haben schon fast etwas Nutzbringendes. So bekommt man ohne Nacharbeit die Gebrauchspuren jenes legendären US-Bombers gleich mitgeliefert. Die vielen durch die Passstifte hervorgerufenen Sinkstellen auf den Rumpf- und Tragwerkoberflächen stören dann schon eher, da sie nicht alle als Einschusslöcher von Flakgranaten kaschiert werden können.
Der Bausatz besitzt insgesamt gut 100 Teile. Auch der Cockpitbereich hat eine Grundausstattung, die sich sehr gut als Basis für eine weitere Detaillierung eignet. Die Kleinteile wurden nicht allzu grob ausgeformt, lediglich die drei Positionsleuchten an der Wurzel der Seitenleitwerksfinne sind enorm groß ausgefallen und sollten am besten entfernt werden! Für die Waffentürme und Gefechtsstände stehen Figuren zur Verfügung, die filigran und korrekt nachgebildete Browing-MG bedienen. Auch das Fahrwerk ist nicht mal so übel, weil die Felgen der Haupträder bereits Oberflächenstrukturen besitzen, darüber hinaus kann alles auch noch eingefahren dargestellt werden. Die Fugen der Kühlerklappen an den Cowlings sind leider erhabenen dargestellt, was beim Bausatz der DC-3 besser gelöst wurde. Die Turbolader an den Triebwerken sind ebenfalls etwas einfach ausgefallen.
Die Passgenauigkeit lässt bei so alten Formen oft zu wünschen übrig, weil sich Rumpf- und Tragflächenhälften verzogen haben können. Die Klarsichtteile können ebenfalls den heutigen Standard nicht erreichen. Der Zusammenbau ist nicht besonders aufwändig, weshalb die übersichtliche Bauanleitung mit zehn Bauschritten auskommt. Man sollte also recht schnell zum Ziel gelangen, wenngleich viel Zeit für das Entgraten einzuplanen ist! Anfänger, die sich damit nicht so lange aufhalten, sind dagegen an einem Wochenende mit ihrer Fliegenden Festung fertig. Die Gießrahmen wurden passenderweise auch schon Aluminiumfarben abgespritzt, was dem Einsteiger auch bei der Lackierung weiterhilft.
Bemalung: Der Umfang des Decalbogens rangiert erwartungsgemäß auf Oldie-Niveau. Außerdem sind die Bemalungshinweise nicht völlig exakt. Den schlimmsten Fehler dürfte hier aber eindeutig das unerhört knappe Kleid der Miss Lace darstellen, das am Original nicht Weiß sondern in Rot aufgemalt war.
N.(Februar 2017)