Vorbild: Der Prototyp des Bedford MWD (15-cwt, 4x2 General Service Truck) wurde 1937 präsentiert. Der Truck basiert auf einem zivilen 2-Tonnen Lastkraftwagen, dessen Fahrwerk modifiziert wurde, um die Bodenfreiheit zu erhöhen. Das British War Office orderte im August 1939 2000 Lkw von Bedford, wobei die ersten Lose zum Transport der 2-pounder Panzerabwehrkanone bestimmt waren. Der Truck war während des gesamten Zweiten Weltkriegs das Rückgrat des Transportwesens der Britischen Armee. Bedford produzierte über 200000 Bedford 15-cwt Lkw während des Krieges. Einfach zu warten und robust stand es im Dienst aller Teilstreitkräfte als Transportfahrzeug für Last und Mannschaften. Der Typ blieb bis Ende der 50er Jahre im Dienst der britschen Armee.
Ursprunglich war das Fahrzeug mit Leinwanddach und -türen sowie klappbaren Windschutzscheiben ausgestattet, was dem Fahrzeug den Namen "pneumonia wagon" einbrachte. Dies wurden ab 1943 durch ein geschlossenes Führerhaus mit Windschutzscheibe über die gesamte Breite ersetzt. Unter der flachen, längsgeteilten Motorhaube des MWD werkelt ein 3,5-Liter 6-Zylinder Benzinmotor mit 72 PS. Dessen Kraft wird mittels 5-Gang-Getriebe (4 Vor- und ein Rückwärtsgang) an die Räder übertragen. Auf Anforderung des War Office erhielt das Fahrzeug eine extra großen Luftfilter.
Quelle: World War II Database MWD
Bausatz: Die Messeankündigungen von Airfix mit der Spitfire Mk.I, Hurricane Mk.I, dem Albion Refueller und diesem Fahrzeug waren für viele Freunde des 1/48er Maßstabs ein Highlight dieses Jahres. Schon kurze Zeit später sind nun fast aller Neuheiten (bis auf den Tanker) bereits im Handel und sicher wird es zum 75. Jahrestag der sogenannten "Battle of Britain" noch einige Sets in verschiedenen Kombinationen mit dem ebenfalls bereits erschienenen Figurensatz geben. Bereits vor Erhalt des Musters, habe ich mir einen Bausatz gekauft und diesen auch bereits gebaut... ehrlich gesagt bin ich ziemlich begeistert von der Qualität und dem Variantenreichtum dieses Bausatzes. Doch der Reihe nach.
Der typische rote Stülpkarton enthält 3 graue und einen klaren Spritzling, einen kleinen Bogen mit Nassschiebebildern und die Bauanleitung, die bei diesem Bausatz wirklich wichtig ist! Die Optionen sind vielfältig und nicht alle sind aufgeführt, sondern ergeben sich erst bei Recherche des Vorbilds. Grundsätzlich kann man entweder einen frühen MWD mit offenem Führerstand oder eine späte Variante mit geschlossenerem Erscheinungsbild bauen. Die Pritsche kann jeweils offen oder mit Spriegeln und Plane gebaut werden. Separate Spriegel liegen leider nicht bei, die hintere Verdeckplane kann aber aufgerollt dargestellt werden. Für die jeweilige Option liegen gesonderte Teile bei, also streng nach Bauanleitung vorgehen! Die frühe Varianten kann man auch ohne Verdeck des Führerstandes bauen, die seitlichen Planen aufgerollt oder geschlossen darstellen sowie die Scheiben aufgestellt oder umgeklappt bauen.
Die seitliche Motorraumverkleidungen der beiden Varianten ist unterschiedlich und liegt jeweils separat bei. Diese kann man auch weglassen, da etliche Fahrzeuge (britisch und Beute) auch ohne die seitlichen Bleche, sowie einige auch ohne Motorhaube im Einsatz fuhren. Die Motorhaube kann auch einseitig geöffnet dargestellt werden (separates Teil). Die Motordarstellung ist ganz o.k., stellt aber wohl ein Nachkriegsfahrzeug dar. Vielleicht gibt es ja einen Zubehörhersteller, der sich dieses Bereichs annimmt. Die Scheinwerfer können mittels Klarteilen, als Tarnscheinwerfer oder der rechte abgedeckt und mit Gewichtsklassenmarkierung versehen dargestellt werden.
Die Räder sind abgeflacht und können vorne eingeschlagen angebaut werden. Die Aufteilung Felge-Reifen ist nett und erleichtert die Bemalung. Das Problem ist, dass die Felge eine Aussparung hat, in die jeweils ein Zapfen der Vorder bzw. Hinterachse passt. Also muss man sehr aufpassen, dass die Abflachung aller Räder plan auf dem Boden aufliegt. Meine Lösung, die Felge zunächst mit dem Chassis zu verkleben, alles zu bemalen und dann die Reifen richtig aufzuziehen, funktionierte wegen der sehr engen Passung nur bedingt gut (nämlich hinten). Vorne ist die "Achse" zu weich und gibt beim geringsten Druck nach. Daher ist es hier wohl besser, erst Felge und Reifen zu verbinden und dabei auf eine gute Ausrichtung zu achten und dann das leichte "Spiel" der Anlenkung für die perfekte Bodenhaftung zu benutzen.
Zwei Bemalungsvarianten sind vorgesehen. Ein frühes Fahrzeug der Britschen Armee in helloliv, dunkelgrün und khaki und ein spätes Fahrzeug der RAF in dark earth (Planen khaki). Der kleine Decalbogen enthält die dafür notwendigen Markierungen. Mit etwas Recherche lässt sich aber eine breite Palette von britischen Fahrzeugen oder Beutekfz. darstellen
Fazit: Eine wirklich gelungene Neuheit von Airfix. Der Bau ist recht einfach und die Detaillierung in Ordnung. Wegen der Masse an Optionen werden wir wohl viele individuelle Fahrzeuge auf den Ausstellungen finden. Für die Superdetaillierung bleibt aber auch noch ein größerer Spielraum. Ich werde mir jedenfalls noch weitere Bausätze zulegen. Sehr empfehlenswert.
Steffen Arndt, Barsinghausen (April 2015)