Vorbild: Die Avro Lancaster kam als letzter der drei viermotorigen Bomber (Short Stirling und Handley-Page Halifax) Großbritanniens in Dienst. Sie war gleichzeitige das erfolgreichste Muster dieser Reihe. Bei Kriegsende waren ca. 1000 Exemplare bei der RAF in Dienst. Die Lancaster entstand als Weiterentwicklung der glücklosen Avro Manchaster, die an ihren unzuverlässigen Motoren litt. Avro verlängerte den Flügel der Manchaster und baute vier einzelne RR Merlin ein. Der Prototyp (als Manchaster Mk. III) startete am 9. Januar 1941 zum Erstflug. Ab Anfang 1942 ging sie bei der RAF in Dienst und flog ab März 1942 vorrangig Nachteinsätze gegen deutsche Städte. Wichtigste Serienversionen waren die Mk. I mit 3544 Exemplaren gefolgt von der Mk. III (mit Packard Merlin) mit 2990 Exemplaren.
Von der Version mit Bristol Hercules-Sternmotoren wurden nur 300 Stück als Mk. II gefertigt. Die Lancaster Mk. IV war eine Weiterentwicklung mit stärkeren Triebwerken und umfangreicherer Radausrüstung und die Mk. VII war die letzte Serienversion. In Kanada entstanden ca. 400 Mk. X. Insgesamt wurden bis zum Ende der Produktion 7366 Lancaster gebaut. Die Parallelentwicklung als Transporter hieß York und hatte einen anderen Rumpf. Nach dem Krieg wurden einige Maschinen als Lancastrian (Fracht- und Passagierausrüstung) umgebaut. Die Weiterentwicklung als Bomber war die Avro Lincoln.
Am 26. November 1941 flog die erste Lancaster BT810 mit vier Bristol Hercules Motore. Die Tests ergaben sehr gute Resultate. Avro war jedoch ausgelastet und so bekam Amstrong-Whitworth den Auftrag für 300 Maschinen. Diese wurden unter der Bezeichnung Lancaster B Mk. II zwischen September 1942 und März 1944 abgeliefert. Sie hatten die Nummern DS601-852 und LL617-739. Die Maschinen bis DS627 wurden vom Hercules VI angetrieben. Der Standardantrieb war der Hercules XVI. Es wurden während der Produktion ein größerer Bombenschacht eingeführt. Mit diesen Maschinen sollten die 8.000lb tragen können. Gleichzeitig wurde ein FN120-Abwehrstand unterm Rumpf eingebaut. Immerhin gingen „nur“ 60 % der Mk. II im Einsatz verloren. Das sprach für die robusteren Sternmotoren. Im Mai 1945 wurde die Version für veraltet erklärt und die letzte Maschine wurde 1950 verschrottet.
Bausatz: Airfix verspricht nicht nur sondern Airfix setzt auch in schneller Folge seine Ankündigungen um. So gibt es inzwischen die Lancaster B.Mk. II mit den Sternmotoren in 1/72. Im der stabilen praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt fünf hellgraue Spritzlinge mit 210(!) Bauteilen, ein Rahmen mit 29 Klarsichtteilen, einem Decalbogen, die mehrfarbige Bemalungsanleitung und die typische Bauanleitung. Ein paar Teile wandern in die Restekiste.
Betrachtet man die Bauteile so wird schnell klar, dass Airfix in den letzten Jahren einen Schritt nach vorn gemacht hat. Es gibt nicht nur fein versenkte als auch erhabene Strukturen und feinste Kleinteile. Der Bau beginnt bei Airfix mit der Grundplatte des Bombenschachts. Hier müssen ein paar Bohrungen angebracht werden. Dann folgt der Aufbau der beiden Tragflächenholme. Obwohl das Cockpit vor Details nur so wimmelt, liefert Airfix einen einsammen Piloten mit. Die Sitze sind sehr detailliert und klug zerlegt. Hier muss man nur noch paar Sitzgurte ergänzen. Für das Instrumentenbrett gibt es ein Decal. Der vordere Teil der Rumpfinnenseiten ist toll mit Details versehen.
Die beiden Hauptfahrwerksschächte werden an den Tragflächenholmen befestigt und erst dann folgen die oberen Hälften der Tragfläche. Das man hier viele Details bekommt, das ist verständlich An der Oberseite befinden sich im Bereicht der Landeklappen auch die inneren Details. Die Klappen selbst können im abgesenkten Zustand angeklebt werden. Die Höhen- sowie Seitenruder sollen beweglich sein. Jedenfalls hat Airfix dafür gesorgt, dass es eine scharfe Hinterkante gibt.
Für die B.II-Version gibt es natürlich neue Motorgondeln samt der Sternmotore. Die Öffnungen der kleinen Lufteinläufe sind verschlossen. Hier gilt selbst öffnen oder im Zubehörhandel nach Ersatz Ausschau halten. Dafür sehen die Sternmotore recht gut aus. Bei den Motorverkleidungen sind die Lüftungsklappen geöffent. Der Frontring ist ein separates Teil. Das Hauptfahrwerk ist recht fein und detailliert. Alternativ kann der vergrößerte Bombenschacht angebaut werden. Damit ändert sich das Äußere der Lancaster nochmals.
Die Farangaben sind natürlich für das Humbrol-Farbsystem. Tadellos gedruckt ist der Decalbogen. Airfix liefert hier auch genug Wartungshinweise.
Bemalungen:
Fazit: Die erste Lancaster BMk.II als Spritzgussbausatz. Airfix findet zu den Wurzeln zurück! Ein toller und sehr empfehlenswerter Bausatz!
Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über Glow2b). Für Privatkunden ist er im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder im Versandhandel erhältlich.
Literatur:
Avro Lancaster, Combat Legend Harry Holmes Airlife Publishing 2002 ISBN 1-84037-376-8 |
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Lancaster in action (Nr. 52) R.S.G. Mackay squadron/signal publications 1982 ISBN 0-89747-130-X |
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Lancaster Squadrons 1942-43 Osprey Combat Aircraft 31 Osprey Publishing 2002 ISBN 1-84176-313-6 |
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The Avro Lancaster - A Compreshensive Guide for the Modeller Richard A. Franks SAM Publications 2000 |
Volker Helms, Godern(Oktober 2013)