Vorbild: Ohne große Vorankündigung brachte die polnische Firma Aero-plast nun drei Varianten des klassischen sowjetischen Mehrzweckhelikopters Mil-2 in den Fachhandel für Plastikmodellbau. Das Original trat 1964 zum ersten mal in Erscheinung und wurde von der Nato mit der Codebezeichnung „Hopelite“ bedacht. Sehr bald wurde der kompakte Hubschrauber das Arbeitspferd des Warschauer Paktes. Die damalige Sowjetunion und Polen einigten sich noch im selben Jahr auf eine dauerhafte Lizenzfertigung der Mil-2. So bekam die polnische Firma für Flugzeugbau PZL das alleinige Recht, die Maschine auch außerhalb der Sowjetunion zu produzieren. Das schloss auch das Gasturbinentriebwerk GTD-350 mit ein.
Der zweimotorige Hubschrauber konnte in der Transportausführung bis zu 10 Personen, einschließlich der Piloten befördern. Im militärischen Bereich war auch die Ausrüstung mit verschiedenen leichten Waffensystemen z.B. von 23mm Maschinenkanonen und ungelenkten Luft-Boden-Raketen möglich. Die Produktion des an einen Kleinbus erinnernde Hubschraubers wurde 1991 offiziell eingestellt. Aber noch immer sind eine große Anzahl von dem Muster im Einsatz.
Der Bausatz von der „Hoplite“ verspricht auf den ersten Blick den reinsten Bastelspaß. Der attraktive Stülpkarton weist auf 194 Einzelteile und Decals für 17(!!!) Gestaltungsvarianten hin. Außerdem ist eine Superdetaillierung des Innenraumes versprochen. Das kann man für den Raum der Piloten auch so gelten lassen. Im Bereich der Frachtkabine ist allerdings nicht mal eine Sitzbank für die Passagiere vorhanden.
Und da es neben einem Bausatz für Sondermarkierungen auch noch die Marine/SAR Ausführung zu kaufen gibt, kann diese Vernachlässigung auch als Schwachpunkt des Modells genannt werden. Die Inneneinrichtung unterscheidet sich nämlich bei allen drei Bausätzen in keinster Weise.
So, das war es auch schon mit der Kritik. Die Gravuren am Rumpf sind vom Feinsten, ebenso wie die Gestaltung aller sonstigen Bausatzteile. Die umfangreichen Klarsichtteile sind so gefertigt, dass eine saubere und stressfreie Verarbeitung an den Rumpf gewährleistet ist. So ist z.B. die gesamte hintere Tür aus Klarsichtmaterial gefertigt. Das Fenster muß also nur noch maskiert werden. Klasse! Auch der Rotorbereich ist optimal gestaltet. Die Rumpfhälften verfügen zwar nicht über Passstifte, aber eine Probepassung ergab einen einwandfreien Sitz zueinander.
Die Bauanleitung präsentiert sich in Heftform und die 3D Zeichnungen sind recht übersichtlich gestaltet. Viele Angaben sind in polnischer Sprache. Eine Farbangabe für die Inneneinrichtung ist nicht vorhanden. Hier ist umfangreiche Recherche angesagt, weil die Farben je nach Land variieren können. Dafür ist eine ausführliche Zeichnung zum Anbringen der vielen Stencils vorhanden. Für den Außenanstrich gibt es 17 kleine Farbprofile.
Insgesamt ein gut detaillierter Bausatz des Stupsnasigen „Heli“ Klassikers im 48er Maßstab.
Wir dürfen auf weitere Überraschungen gespannt sein.
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (August 2013)