Vorbild: 1939 begann bei Messerschmitt die Entwicklung eines zweistrahligen Jagdflugzeuges mit Strahlturbinenantrieb. Als die Zelle fertig war, gab es noch kein verwendbares Triebwerk. So flog die Me 262 V1 mit einem Jumo 210. Am 18. Juli 1942 flog die Me 262 V1 erstmals mit Strahlturbinen. Das Jumo war noch eingebaut. Zum Glück, denn bei Strahlturbinen fielen aus. Mit zwei Jumo 004B-Triebwerken ging die Me 262 in Serie und wurde zum ersten einsatzfähigen Strahljäger. Insgesamt sollen bis zum Ende des WK II 1430 Exemplare gebaut worden sein, von denen 220 im Einsatz waren.
Um die Steigleistung der Me 262 zu verbessern, wurden die zwei Me 262 (V186 und V074) mit Raketentriebwerken zusätzlich ausgerüstet. Die Me 262 V186 erhielt ein Walter HWK 509 A-2 Triebwerk, das im Rumpfheck eingebaut wurde. Dazu wurde die Seitenflosse unten gekürzt und das Heck für den Triebwerksauslass geöffnet. Für den Einsatz blieben die normalen Triebwerke und die Bewaffnung erhalten. Die Me 262 V186 war das Erprobungsflugzeug für die Serie Me 262 C-1a Heimatschützer I, die aber aus verschiedenen Gründen nicht produziert wurde.
Bausatz: Die Messerschmitt Me 262 zählt zu den Bestsellern unter den Modellbausätzen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass nun auch bei ACADMY eine Me 262 herauskam. Man könnte sagen, dass sich alle zehn Jahre die Qualität der Me 262-Bausätze erhöht. So erschien ab 1987 bei Hasegawa die Me 262 als Ein- und Doppelsitzer in zwei Bausätzen, Revell legte ab 1997 mit drei Bausätzen nach und nun hat ACADEMY mit der eigenen Me 262 einen Qualitätsschub hingelegt.
Als ich den Karton der Messerschmitt von ACADEMY das erste Mal sah vermutete ich fast ein 1/48er Bausatz. Klar, es fand sich ein Bausatz in 1/72 in den sehr stabilen zweiteiligen (!) Karton. Es befinden sich darin drei hellgraue Spritzlinge die den Karton gut ausfüllen. Hinzu kommt ein Spritzling mit Klarsichtteilen. Letzterer enthält u.a. eine dreiteilige Kanzel. Diese kann dann in geöffneter oder geschlossener Position montiert werden.
Die Spritzgussteile sind von der Ausführung den vorher erschienenen Bausätzen der Mitbewerber deutlich überlegen. Interessant ist auch die Aufteilung der Bauteile. Hier sind keine Teile für einen Zweisitzer enthalten. Dafür gibt es gleich die C-Version gratis dazu ohne dass es riesig auf dem Karton angekündigt wird. Das Modell wird vom Bug beginnend zusammengebaut. 5 Gramm sollen als Buggewicht verbaut werden. Das Cockpit ist fein detailliert. Hier sollte man allerdings noch ein paar Sitzgurte ergänzen. Eingebaut wird die Wanne komplett von unten in den Rumpf.
Bei der Komplettierung des Seitenleitwerkes muss man sich für eine Version entscheiden. Soll es die exotische C-1a oder eine normale A-1a werden? Interessant fand ich die technische Lösung beim Formenbau für die Tragflächenunterseite. Hier hat man in Korea nachgedacht! Nicht umsonst ist der dortige Formenbau Weltspitze! Vor dem Zusammenfügen der Tragflächen müssen je nach Bemalungsvariante noch ein paar Bohrungen geöffnet werden. Als Außenlasten stehen die Wurfgranaten und die ungelenkten Raketen auf Holzroste zur Verfügung.
In den Bemalungshinweisen sind die RLM-Farbtonnummern angegeben. Obwohl der Decalbogen nicht sehr groß ist, hat man in Korea förmlich jeden Millimeter genutzt und für nicht weniger als 12(!) Maschinen die notwendigen Teile untergebracht. Die Seitenleitwerksmarkierungen sind geteilt vorhanden.
Bemalungen:
Fazit: Das Gebotene fürs Geld ist sehr ordentlich. Hier hat ACADEMY einmal mehr eine Meisterleistung geboten. Sehr empfehlenswert!
Literatur: Über die Me 262 gibt es eine Vielzahl von empfehlenswerten Büchern in meiner Bibliothek und auf dem Markt. Ich möchte hier beispielhaft die beiden Bände erwähnen, die vor Jahren bei HEEL erschienen sind. Ebenso empfehlenswert sind die Originale welche in Englisch bei Classic Publications erschienen.
Volker Helms, Godern (Oktober 2007)