Vorbild: Die Boeing B-52 Stratofortress (englisch für "Stratosphärenfestung"; meist nur B-52) ist ein achtstrahliger Langstreckenbomber der US-Luftwaffe. Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing entwickelte die B-52 Ende der 1940er-Jahre als Nuklearwaffenträger. Ihr Erstflug fand am 15. April 1952 statt. In den 1950er-Jahren übernahm sie im Strategic Air Command die Rolle der B-36 Peacemaker und der B-47 Stratojet als Grundpfeiler der US-amerikanischen nuklearen Abschreckung im Zeichen des Kalten Krieges gegen die Sowjetunion. In der Folge wurde die B-52 zum vielseitigsten und langlebigsten Bomber der US Air Force entwickelt und ist nach Außerdienststellung der letzten Hawker Hunter das älteste noch aktive Strahlflugzeug der Welt.
Anfangs drohte das Projekt mehrmals zu scheitern und Boeing änderte den Entwurf noch kurzfristig. Erprobung und Produktion der B-52 verliefen anschließend nahezu reibungslos. Die B-52 kam in verschiedenen konventionellen Konflikten zum Einsatz: Im Vietnamkrieg wurde sie für Flächenbombardements aus niedriger und großer Höhe eingesetzt. Sie diente im Zweiten Golfkrieg 1991 wie auch im Kosovokrieg 1999 als Startplattform für Marschflugkörper und zum Legen von Seeminen (dies nur im Golfkrieg). Zuletzt wurde sie ab 2015 im Kampf gegen den IS über Syrien und dem Irak eingesetzt. Im Jahr 2006 waren noch 94 der insgesamt 744 gebauten Stratofortress (im Pilotenjargon: BUFF für Big Ugly Fat Fellow/Fucker) in ihrer letzten Version B-52H im Einsatz.
Die letzte Serienmaschine wurde im Oktober 1962 übergeben. Der Bomber soll bis in die 2050er Jahre im Dienst bleiben und wäre damit neben der sowjetischen Tu-95 das Kampfflugzeug mit der längsten Einsatzzeit der Geschichte. Ganz aktuell hat das Pentagon beschlossen, die Flotte mit neuen Triebwerken des Typs Rolls-Royce F130, einer militärischen Variante des Typ BR725, umzurüsten. Es werden wiederum acht Triebwerke der in der Schubkraft sehr ähnlichen F130 Turbofans pro Maschine verbaut, um keine zeit- und kostenintensive Neukonstruktion der Aufhängung und Tragflächen notwendig zu machen.
Quelle: Wikipedia mit eigenen Ergänzungen.
Modell: In 1:144 ist das Thema B-52 kein komplett neues. Seit 1970 gab es hier einen Bausatz von Crown, welcher auch dann bei Revell, Academy und Minicraft bis in die letzten Jahre erhältlich war. 1990 brachte dann Revell einen eigenen Bausatz aus neuen Formen auf den Markt. 2020 erschien ein komplett neuer Bausatz bei Great Wall Hobby (GWH), gefolgt von diesem komplett neuen Kit von Academy in diesem Jahr. Academy´s neustes Angebot kommt in einem attraktiven Stülpkarton und besteht aus acht Spritzlingen aus grauem Kunststoff und einem aus klarem Plastik. Eine genaue Angabe zur Teilezahl konnte ich nicht finden, sie sollte aber so im Bereich von rund 100 Bauteilen liegen. Academy ordnet diesen Bausatz selbst in Level 4 ein.
Grundsätzlich ist der Bau eines Modells in der aktuellen Konfiguration möglich. Die Aufteilung der großen Hauptbauteile ist ganz klassisch gewählt. Der Bau beginnt mit der großen Platte C30, welche quasi das Rückgrat des Modells bildet. Auf dieser werden die Fahrwerksschächte, die beiden jeweils einteiligen Fahrwerksbeine sowie der Bombenschacht aufgebaut. Dieser kann wahlweise offen und mit einer Bestückung von 27 M117 Bomben gebaut werden. Ein Rotationsstartgerät und zum Beispiel Marschflugkörper sind nicht im Bausatz enthalten. Alle diese Bereiche sind sehr detailliert und geben dem fertigen Modell später mit einem dezenten Washing hervorgehoben eine gewisse Tiefe.
Das Cockpit besteht aus drei Teilen und zeigt im wesentliche nur die beiden Sitze der Piloten. Vermutlich kann man später auch nicht viel mehr durch die relativ kleinen Fensterflächen erkennen. Die anderen Besatzungsstationen sind nicht vorhanden, sie wären auch nicht sichtbar. Dieses gesamte Innenleben wird in den nächsten Bauschritten in eine der beiden längsgeteilten Rumpfhälften geklebt und der Rumpf dann mit der anderen Hälfte verschlossen. Die Oberflächen der Rumpfbauteile sind mit zahlreichen Gravuren und erhabenen Details versehen. Auf die sicherlich sehr schwierig umzusetzende Darstellung der für die B-52 typischen "Falten" in der Beplankung hat Academy verzichtet. Leider hat man sich auch in Korea entschieden, einen Teil der zahlreichen Antennen mit an eine Rumpfhälfte anzumodellieren. Diese sind nämlich während des Baus des Modells meist sehr bruchgefährdet und beim Verschleifen der Klebenaht nicht zu erhalten.
Für das Bugradom liegen zwei Alternativen für den oberen Teil vor, einmal mit einer Beule für das AN/ALT-28 ECM System und einmal ohne. Je nach gewählter Option, Fahrwerk ausgefahren oder eingefahren, werden dann die entsprechenden Klappen und Abdeckungen an den Rumpf geklebt. Als nächstes werden die beiden Tragflächen aufgebaut. Sie verfügen über einteilige Hinterkante, die Start- und Landeklappen sind separat vorhanden. Eine Darstellung dieser in ausgefahrener Stellung ist aber nicht ohne weiteres möglich, da es sich ja um komplexe Fowlerklappen handelt und dies nicht dargestellt wird. Auch auf den Tragflächen finden wir saubere Gravuren. Die Darstellung der Vortexbleche an der Flügelwurzel wirkt auch überzeugend.
Als nächstes entstehen die Triebwerke. Hier hat man sich in Korea meiner Meinung nach viel Mühe gegeben und eine sinnvolle Konstruktion geschaffen. Die Aufteilung vermeidet unnötige Nähte und erleichtert die Bemalung. Ein Triebwerkspod besteht aus einem einteiligen Hauptteil, der Fansektion sowie der jeweils einteiligen Einlaufsektion. In diese werden die Fan - und Turbinenauslasssektion eingeschoben. Die Klappen der Zusatzlufteinlässen wirken wie geöffnet dargestellt, was einer Situation eines mit hoher Leistung laufenden Triebwerkes während z.B. des Startlaufes entspricht. Ansonsten dürfte gerade die Darstellung des Nebenstrom der Fanummantelung, wenn auch nicht perfekt, sehr realistisch wirken und sich somit von den anderen Bausätzen abheben.
Der folgende Schritt zeigt den Aufbau der HSAB-Auslaststationen, welche wahlweise leer, mit insgesamt 18 Mk 82 "Eisenbomben" oder 18 JDAM Bomben bestückt werden kann. Als weitere Außenlasten sind ein Sniper bzw. Lightning Zielbeleuchtungsbehälter vorhanden, welche das markante EVS-System unter der Nase ergänzen bzw. ablösen. Für dieses stehen auch Teile zur möglichen Darstellung im geöffneten und geschlossenen Zustand zur Verfügung. Auch bei den beiden Höhenleitwerken ist die Hinterkante am Ruder einteilig und es sind die langen Reihen von Vortexgeneratoren an Ober- und Unterseite vorhanden. Der letzte Schritt zur Komplettierung des Modells ist das Anbringen der Cockpitverglasung und einiger Antenne. Das Klarsichtteil ist als Haube ausgeführt und von sehr guter Qualität. Zur Abdeckung der Fensterflächen für die Lackierung befinden sich passende Masken im Lieferumfang, ein weiterer Pluspunkt.
Den Bau der 144fachen Verkleinerung der B-52 zeigt die Bauanleitung in 19 Schritten in farbiger Darstellung. Die Farbangaben, welche auch für Detailbereiche gemacht werden, beziehen sich auf die Programme der gängigen Hersteller wie Humbrol, Gunze, Testors/Modelmaster, Revell usw.. Die generelle Bemalung und Position der Abziehbilder wird auch in der Bauanleitung im A5 Format farbig gezeigt. Gerade für die Stencilits könnte dies etwas größer sein. Die individuellen Markierungen der gewählten Vorbilder werden vergrößert als Abschnitte dargestellt.
Die beiliegenden Decals lassen den Bau von drei Maschinen zu:
Der Druck der glänzenden Abziehbilder ist von guter Qualität und enthalten neben den erwähnten individuellen Markierungen auch einige Wartungshinweise.
Fazit: Nach der B-1B liefert Academy mit diesem Kit einen weiteren, dem ersten Augenschein nach, hervorragendem Bausatz ab. Eine klare Empfehlung!
Sebastian Adolf, Wettstetten(November 2021)