Grumman Martlet Mk. VI

AZmodel AZ7321 - Multimedia - 1/72

Vorbild: Im Angesicht des kommenden Weltkrieges waren die Einkaufskommissionen Großbritanniens und Frankreichs auf der Suche nach modernen Kriegsmaterial auch bei Grumman in den USA. Dort sprach man bzgl. einer Exportversion der F4F Wildcat vor. Frankreich bestellte 81 Grumman G-36A und weitere zehn Exemplare als Ersatzteile. Sie unterschieden sich bzgl. der Motorisierung von den US Navy Wildcats. Ausgerüstet wurden die Maschinen mit dem 1200 PS Motor Wright R-1820-G205A Cyclone. Dadurch wurde die Motorhaube deutlich kürzer als bei den Vorgängern der US Navy. Die Gesamtlänge blieb im Prinzip identisch, denn der Rumpf wurde verlängert.

Die Martlet Mk. VI ist die FM-2 Wildcat der Royal Navy. Die erste FM-2 der Easter Aircraft Division von General Motors verließ die Fertigungshallen Mitte 1943. Sie erhielt, ebenso wie die ersten Exportmaschinen, den Wright R-1820. Weiterhin waren vier Kaliber .50 MGs eingebaut. Das Seitenleitwerk wurde deutlich in der Höhe vergrößert.

Die Produktion der FM-2 lief bis zum Ende des Krieges und es entstanden 4127 Exemplare. Das waren fast 70 % aller je gebauten Wildcat. Das ist um so bemerkenswerter, da das Nachfolgemuster Hellcat schon im Dienst war. Die FM-2 wurde jedoch auf den kleineren Geleitträgern und bei den Briten eingesetzt. Letztere erhielten immerhin noch 340 FM-2 und setzten sie unter der Bezeichnung Martlet Mk. VI ein.



Bausatz: Zeitgleich mit der Martlet Mk. I erschien bei AZmodel auch die letzte Version dieser Reihe. Nur haben beide Bausätze so rein gar nichts miteinander zu tun. Die FM-2/Martlet Mk. VI ist im Prinzip eine Neuauflage des SWORD-Bausatzes.



In der attraktiven Schüttbox befinden sich gut verpackt, die recht ordentliche Bauanleitung, der Decalbogen, vier sauber gegossene Resinteile, eine Spritzgusskanzel sowie zwei Klarsichtteile für die Bodenfenster und 37 Spritzgussteile. Letztere besitze feine versenkte Strukturen. Ein wenige Grat ist aber an vielen Bauteilen auch vorhanden.



Der Bau beginnt – wie so meist – mit dem Cockpit. Hier gibt es fein detaillierte Seitenkonsolen auf Resin, einen Resin-Pilotensitz und gut gemachte Spritzgussteile. Sitzgurte hat man leider nicht gleich beim Sitz aufmodelliert. Diese sollten noch ergänzt werden. Das komplizierte Fahrwerk der Wildcat/Martlet ist gut wiedergegeben und muss unbedingt vor dem Zusammenkleben des Rumpfes eingesetzt werden.

Durch die geschickte Aufteilung der Bauteile gibt es nur zwei Bauteile für das Höhenleitwerk. Somit haben die Ruder scharfe Hinterkanten. Gleiches gilt auch für das Seitenleitwerk. Der Resinmotor ist gut getroffen und sollte dann nur noch ordentlich bemalt werden. Zwei Zusatztanks sind auch alternativ zu montieren.

Wer die Kanzel offen präsentieren möchte, der muss zur Säge greifen. Für die Verspannung der Antennenkabel gibt es eine Skizze. Leider sind keine Informationen zu den Bemalungsvarianten im Bausatz zu finden. Hierbei ist Peter Muzikant leider sehr inkonsequent! Trotzdem sind die Decals sauber gedruckt.

Bemalung:

  1. Martlet Mk. VI JV884/B-1C der Royal Navy im WK II;
  2. Martlet Mk. VI JV815/J3-V der Royal Navy im WK II;
  3. Martlet Mk. VI VV735/D-W der Royal Navy im WK II.

Fazit: Ein interessanter Bausatz eines wichtigen Arbeitstiers des WK II für den fortgeschrittenen Modellbauer, der leider immer von den großen Modellbauherstellern übersehen wird und daher sehr zu empfehlen.

Bezug: Erhältlich dieser Bausatz z.B. via PREmodels: lubwim@web.de oder natürlich im örtlichen Fachhandel.

Volker Helms, Godern (August 2010)

Literaturempfehlungen:

F4F Wildcat in action – Aircraft Number 191, Richard S. Dann, squadron/signal publications 2004, ISBN 0-89747-469-4;
F4F Wildcat in detail – D&S Vol. 65, Bert Kinzey, squadron/signal publications 2000, ISBN 1-888974-18-4.