Morane Saulnier M.S. 406 - Frankreich 1940 (Armeé de l'Air)

AZ model AZ 4804 - 1/48

Vorbild Die Morane Saulnier M.S. 406 ist ein französischer Jagdeinsitzer in Tiefdeckerausführung. Der Entwurf basiert auf einer Ausschreibung der französischen Regierung für einen Sperrholz-Tiefdecker aus dem Jahre 1934. Der Prototyp (M.S. 405) flog erstmals am 8.8.1935. Es wurden 17 MS.405-Prototypen hergestellt, die schließlich zur M.S.406 führten. Die Morane war mit einer 20-mm-Kanone und 2x7.5-mm-MG bewaffnet und erreichte 485 km/h.

Im Rahmen eines Modernisierungsprogramms bestellte die Armeé de l'Air 1938 1,000 MS 406. Die Produktion begann im Januar 1939 und bereits im März wurde an die französische Luftwaffe geliefert. Nur die Motorenknappheit verzögerte die Produktion. Nach Indienststellung der 406 versuchte man das Design zu verbessern. Es wurden stärkere Tragflächen, ein besserer Kühler und vier MAC-Maschinengewehre eingebaut. So konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 509 km/h erreicht werden. Allerdings waren bei Kriegsbeginn im Mai 1940 nur fünf Maschinen fertiggestellt. Die Deutschen modifizierten später eine Reihe MS.406 zu MS.410, meistens allerdings nur die Flügelform.

Zahlenmäßig war die MS 406 der wichtigste Jäger der französischen Luftwaffe zu Beginn des 2. Weltkrieges. Doch schon bei Beginn des Krieges (Sitzkrieg) erwies sich die Morane als wenig erfolgreich. Dies lag wohl hauptsächlich an der zu schwachen Motorisierung. Nach französischen Angaben konnten 32 Gegner bei 13 eigenen Verlusten bezwungen werden. Der Westfeldzug jedoch erwies sich als Opfergang für die französische Luftwaffe und für die MS 406. 400 Maschinen gingen insgesamt verloren bei mindestens 175 eigenen Luftsiegen. Viele Maschinen wurden aber am Boden zerstört.

Nach der Kapitulation Frankreichs übernahm Deutschland große Restbestände an MS 406 und 410. Viele wurden für Trainingszwecke verwendet. Eine ganze Reihe wurden befreundeten Staaten, wie Finnland, Italien und Kroatien übergeben. Sie kämpften z.B. in Syrien gegen die Royal Air Force. Später baute Finnland erbeutete russische Motoren ein. Aber auch die Schweiz und Türkei verwendeten diesen Typ. In finnischen Diensten erwies sich die MS 406 z.B. als recht erfolgreich.
(Basiert auf dem Wiki und anderen Internetquellen)


BausatzDie MS 406 ist in 1/48 etwas stiefmütterlich behandelt worden. In den 90er Jahren gab es mal einen Kit von Hobbycraft, der aber seit einigen Jahren in der Versenkung verschwunden ist. Dies Lücke hat AZmodel aus Tschechien jetzt gefüllt. In einer Auflage von je 1000 Exemplaren gibt es die MS 406 in vier verschiedenen Decalvarianten und Verpackungen. Zubehörhersteller haben es da schwer.

Die internationalisierte Verpackung ist zwar eine Schüttelbox - jedoch eine sehr ansprechende. Auf der Rückseite gibt es die mehrfarbigen Bemalungshinweise. Der Karton enthält eine übersichtliche Bauanleitung. Die zwei beigen Spritzgussrahmen enthalten die Großbauteile und ein paar Kleinigkeiten. Ein bedruckten Bogen Fotoätzteile und eine Tüte Resinteile runden die Sache ab. Das Cockpit wird aus Resin- und Fotoätzteilen erstellt. Die Seitenkonsolen aus Resin müssen von ihrer Rückwand befreit werden, damit das Cockpit nicht zu breit wird. Das erledigt man am besten auf Schleifpapier (ähnlich wie beim Vacumodell). Die komplette Baugruppe wird dann in den Rumpf eingepasst.


Für die Bewaffnung müssen die Rohre aus Kanülen oder aus dem beiliegenden Rohr selbst erstellt werden. Schön ist die untere Tragfläche. Sie besteht aus einem Stück und hat die richtige V-Stellung. Mir gefallen die vorbildgerecht leicht abgeplatteten Reifen bei den Resinrädern. Die Luftschraubenblätten müssen einzeln montiert werden. Das hat den Vorteil, dass der Winkel der Blätter frei wählbar ist. Zwei Vacukanzeln sind vorhanden. Wer viel Fingerspitzengefühl hat, der kann diese auch zersägen und in offener Stellung montieren. Zum Abdecken beim Lackieren gibt es gelbe Masken von Eduard. Die Decals sind auf zwei Bögen hellblauem Trägerpapier versatzfrei gedruckt.


Bemalung:

  1. MS 406 CI Nr. 101, N417, GC III/6. Escadrille /SPA 93, Sgt. Miroslaw Jiroudek, Frankreich 1940;
  2. MS 406 CI Nr. 597, weiße 6, L536, Maschine von Pierre Le Gloan, der damit am 23. November 1939 seinen ersten Luftsieg (von insgesamt 18) erzielte;
  3. MS 406 CI Nr. 969, weiße VII, Nimes 1940

Fazit: AZmodel hat hiermit eine Lücke gefüllt. Der Bausatz ist dem fortgeschrittenen Modellbauer sehr zu empfehlen.
Erhältlich ist dieser Bausatz bei PREmodels: premodels.de

Volker Helms, Godern (Oktober 2007)
Vorbildteil: Steffen Arndt, Ettlingen