Rogozarski IK-3 im Vergleich

AZmodel und Azur/FFROM - 1/72

Der jugoslawische Jäger IK-3 von Rogozarski ist schon ein echter Exot. Das Original war mit 12 hergestellten Exemplaren nicht gerade weit verbreitet. Man schreibt diesem Flugzeugtyp sogar elf Luftsiege zu! Allerdings hatte die jugoslawische Luftwaffe nur kurze Zeit Freude an seinen Jägern.

Zu Luftkampfaktivitaten empfiehlt sich die Lektüre der Artikelserie zu den Balkanstaaten in der FLiEGERREVUE eXtra.

Zunächst aber noch zur Typenbezeichnung, die hier gemäß der in der Literatur seit Jahren üblichen Schreibweise verwendet wird, obwohl an den Originalflugzeugen eindeutig ein kyrillisches Ж der Aufschrift des Firmennamens zu sehen ist. Folglich müsste die Typenbezeichnung eigentlich „Rogosharski“ heißen. Allerdings gibt es jedoch Sonderregelungen zur Verwendung kyrillischer Buchstaben im Serbischen und Rogosharskij war Serbe. Die korrekte Schreibweise in seinem Fall ist also Rogožarski.

Mit dem Modell der IK-3 ist das so eine Sache. Einige werden sich über diesen Exoten freuen, andere werden den Kopf schütteln ob der Modellpolitik der Hersteller. Jahrelang hatte es lediglich eine 72er Short-Run-Nachbildung von Aviation USK/USA gegeben. Nun bieten zwei Hersteller gleich fünf Bausatze (!) dieser Maschine an. Wer soll die bloß alle kaufen? So wäre so manche Investition in Formen anderer Typen sicherlich besser angelegt. Die Firma AZmodel von Petr Muzikant aus Prag/CR liefert mit Kit-No. 7297 eine „early“-Ausführung mit drei Decalvarianten, für die keinerlei Informationen verfügbar sind. Das gleiche gilt für Kit-No. 7298, der „late“-Ausführung.


Die Teile des FFROM/Azur Bausatzes

Interessant ist die farbige Darstellung einer deutschen IK-3 und die Decals GP+IK dazu. Dieses Stammkennzeichen kann definitiv nicht stimmen – es gehört zu einer Bf 109G-6 . Allerdings ist belegt dass die Nr.2 und möglicherweise eine zweite IK-3 mit deutschen Kennzeichen flogen. Wo ist aber unklar und Fotobelege gibt es noch keine. Rechlin scheidet jedenfalls aus, vgl. „Die deutsche Luftfahrt“ Band 27 Flugerprobungsstellen bis 1945 –Bernhard & Gräfe Verlag.

Die Plastikteile beider Kits nebst Plastikkanzel, Tragfläche und Rumpf mit kurzen Aupuffstutzen sind völlig identisch. Ein wenig wirken sie wie ein verbesserter Aviation USK-Kit. Die Abspritzung und die Gravuren sind soweit in Ordnung. Deutlich filigraner wirken jedoch die drei Kits von FRROM/Azur. Vor allem Fahrwerk und die Stoffbespannung des Hinterrumpfes sind besser getroffen. Augenfälligstes Merkmal ist der bei FRROM deutlich breitere und voluminösere Rumpfkühler, ein sehr charakteristisches Bauteil am Original, und die Beilage von zwei zusätzlichen Vaku-Cockpithauben. Unerklärlich ist die gerade Hinterkante des Seitenleitwerkes bei FRROM. Im FRROM-Kit 014 „Fighting Prototypes“ liegt noch eine größere Tragfläche mit den längeren Landeklappen des Prototyps der zweiten Bauserie (Nr.7 / 2157), verschieden große Fahrwerksabdeckungen und separate Auspufftöpfe aus Resin bei. Schon die ordentliche Kennzeichnung und Dokumentation der möglichen vier Decal- bzw. Bemalungsvarianten fur die IK-3 Nr. 2 und Nr. 7 jeweils grau oder getarnt. FRROM weist bei seinen farbigen Seitenrissen auf dem Karton auch auf die Artikel zur IK-3 in Air Magazine No. 50 bzw. Avions 149 und 150 hin.


Die Teile des AZ-Model Bausatzes

Die beiden anderen FRROM-Kits, 012 „April Flights“ und Kit-Nr. 013 „Belgrade Defense“, sind bis auf die Decals baugleich. Im Ersteren lassen sich die dritte und fünfte gebaute Maschine dekorieren und im Letzteren die Nr. 8, 10 und 12 –jeweils getarnt oder hellgrau. Dazu liegen auch unterschiedlich große Hoheitszeichen und Werknummern bei. Letztere müssen bei FRROM übrigens an unterschiedlichen Stellen positioniert werden! Insgesamt ein klarer Sieg nach Punkten für die Rogozarski IK-3 von Gilles Fontaine und seinem Label FRROM. Dies ist kein Wunder, schließlich hat er bei der Erstellung des Bausatzes mit dem YASIG-Experten Nenad Miklusev zusammengearbeitet und im Kit gibt es auch Hinweise auf dessen entsprechende Websites.

Detlef Billig, Berlin (August 2010)