Vorbild: Ende der 1930er Jahre wurde die Curtiss P-36 bei dem US Army Air Corps in Dienst gestellt. Später wurde daraus durch den Einbau des Allison-Reihenmotors die P-40. Nach Europa kam die P-36 als Hawk 75A durch verschiedene Einkäufer. Für Frankreich waren die Varianten A-1 bis A-4 und in Norwegen wurde die A-6 geflogen. Einige französische Exemplare evakuierten nach Großbritannien und wurden dort als Mohawk Mk. I bis IV bezeichnet. Neue Maschinen wurden aus dem französischen Auftrag nach dem Juni 1940 direkt an Großbritannien geliefert.
39 französische Piloten erlangten auf der Hawk 75A den Ass-Status während der Schlacht um Frankreich. In Finnland wurden ehemals französischen und norwegische Curtiss im Krieg gegen die Sowjetunion im Kampf erfolgreich eingesetzt. Immerhin erlangten 15 Finnen den Ass-Status mit den Hawks und mehr als 50 Piloten erzielten damit insgesamt Abschüsse. Britische und US-Amerikaner setzten die Mohawk Mk. IV und P-36A erfolgreich in den Anfangstagen des Pazifikkrieges gegen Japan ein.
Die Hawk 75A-1 bis A-3 wurden von einem Pratt & Whitney R-1830 unterschiedlicher Modifikationen angetrieben. Ab der A-4 und somit bei der Mohawk Mk. IV kam der Wright R-1820 Cyclone zum Einbau. Insgesamt entstanden 1.095 Exemplare aller Varianten und diese wurden von Peru bis Niederländisch Indien sowie von Finnland bis Südafrika eingesetzt.
Bausatz: Mein erster Kontakt mit der Curtiss P-36/Hawk 75A im Maßstab 1/72 war der Ex-Heller-Bausatz. Dann kamen um die 2000er Jahre Kits von Azur und AML in unterschiedlichen Varianten von der A-1 bis zur A-4. Ab 2017 folgten bei AZmodel die Hawk 75A-1 bis A-3 und aktuell die A-4/5/7-Varianten.
In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt drei hellgraue Spritzlinge mit 61 Teilen, ein klarer Spritzling mit vier Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bauanleitung. Einige Teile sind für die Hawk 75A-1 bis A-3 bestimmt und wandern in die Restekiste. Es gibt feine versenkte Strukturen aber man findet auch etwas Grat.
Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Das Instrumentenbrett bekommt ein Decal und auch für die Sitzgurte nutzt AZmodel diese. Als R-1820 gibt es ein Motorrelief. Die Rumpfinnenseiten besitzen sehr schöne Strukturen und vor dem Zusammenbau der beiden Rumpfhälften muss das Spornrad samt Fahrwerksbein eingeklebt werden. Aus drei Teilen wird die Tragfläche zusammengesetzt. Zuvor müssen noch die beiden Hauptfahrwerksschächte eingeklebt werden. Die Querruder besitzen, wie die anderen Ruder auch, scharfe Hinterkanten. Der Modellbauer muss die vier Flächen-MGs selbst aus passenden Material anfertigen.
Die Klarsichtteile sind wirklich klar und ausreichend dünn. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt. Die Farbangaben sind für das Humbrol-System.
Bemalungsvarianten:
Fazit: AZmodel liefert hier einen recht ordentlichen Bausatz der Curtiss Hawk H-75A-4/5/7 in 1/72. Es ist mit Sicherheit kein Anfängerbausatz aber trotzdem sehr zu empfehlen.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei AZmodel.
Literatur (Auswahl):
P-36 Hawk Aces of World War 2 - Osprey Aircraft oft he Aces 86 Lionel Persyn/Kari Stenman/Andrew Thomas Osprey Publishing 2009 ISBN 978-1-84603-409-1. |
Volker Helms, Godern(März 2020)