Vorbild: Die zweisitzige Jak-52 ging aus dem einsitzigen Kunstflugzeug Jak-50 als Trainer für die Grundschulung hervor. Sie sollte als Ersatz der Jak-18A hauptsächlich bei der DOSAAF eingesetzt werden, die den Bedarf für die folgenden zehn Jahre auf 1000 Stück veranschlagte. Im Gegensatz zu ihrem Vorgängermuster war die Jak-52 wie schon die Jak-50 eine Ganzmetallkonstruktion. Von der Jak-18A wurden einzelne Baugruppen wie das Tandemcockpit samt Haube und das Dreipunkt-Bugrad übernommen im Gegensatz zu der mit Spornrad ausgerüsteten Jak-50.
Nach der Entwicklung in der Sowjetunion wurde am 15. Juli 1976 mit Rumänien ein Vertrag über eine Lizenzproduktion ausgehandelt. Dafür wurde für die Serienfertigung in Bacău eine zunächst Fabrica de Avioane Usoare benannte Fertigungsstätte errichtet. Im gleichen Jahr wurden die technischen Unterlagen an die rumänische Seite übergeben. Der erste, noch in der Sowjetunion gebaute und geflogene Prototyp wurde in einer An-12 nach Bacău eingeflogen, dort aber nicht erprobt, sondern nur als Anschauungsmodell verwendet. Der Bau des rumänischen Prototyps begann 1977. Den offiziellen Abnahmeflug führte der Jakowlew-Testpilot Dmitri Mitikow am 22. Juli aus. Anschließend wurde das Flugzeug an die Sowjetunion übergeben und bis Ende des Jahres die ersten beiden Serienexemplare produziert. 1978 erfolgte die Umbenennung der Firma in Intrepinderea de Avioane Bacău (seit 1991 Aerostar S.A.).
1979 begann in Rumänien die eigentliche Serienfertigung. Am 8. Mai 1978 wurde das neue Schulflugzeug offiziell bei der DOSAAF eingeführt. Ende 1994 waren ca. 1800 Exemplare gebaut. Aerostar S.A. hat die Produktion 2017 eingestellt. (Quelle Wikipedia: Jakowlew Jak-52 )
Die DOSAAF (Abk. Freiwillige Gesellschaft zur Unterstützung der Armee, der Luftstreitkräfte und der Flotte) war eine sowjetische Jugendorganisation zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft. Die Organisation wurde am 20. August 1951 als Nachfolger der OSSOAWIACHIM aus den Teilgesellschaften DOSARM, DOSAW und DOSFLOT, die jede für eine eigene Teilstreitkraft zuständig waren, zusammengefasst und gegründet. Nach der Auflösung der Sowjetunion besteht die DOSAAF sowohl in Russland als auch in Weißrussland und in der Ukraine als jeweils eigenständige Organisation fort. (Quelle Wikipedia: DOSAAF)
Bausatz: Vor einiger Zeit hat ARK Models diesen Bausatz der Jak-52 herausgebracht. Dieser hat nichts mit dem Kit von Amodel gemein, worauf man bei ARK Models viel wert legt. Der Aufbau ist sehr einfach. Man erhält einen Spritzling für den Rumpf und die Kleinteile sowie zwei Teile: den Flügel und einen passenden Einsatz von unten für die Bugradvariante. Natürlich gibt es ein weiteres klares Spritzgussteil für die Kabinenhaube. Ziel des Kits war ein einfacher Zusammenbau und diesen kann man auch erwarten.
Die Oberflächendetaillierung ist sehr einfach. Die Blechstöße sind durch wenige tiefe und recht breite Gravuren dargestellt. Die am Original recht prominenten erhabenen Nietenreihen fehlen. Das Material ist recht dick aber gut zu bearbeiten. Beides sowie die tiefe Gravur kommen dem Modellbauer beim Abschleifen des Kits zugute. Der Flügel hat auf der Oberseite rund um die unterseitige Aussparung sehr deutliche aber zum Glück nicht allzu tiefe Sinkstellen. Mit einer guten Halben Stunde Schleifarbeit (für Ober- und Unterseite) kann man diese beseitigen und sorgt gleichzeitig noch für etwas schärfere und flachere Gravuren. Ich habe diese auch ein zwei mal mit einer Nadel nachgezogen. Für eine vollständig weiße Lackierung wird man diesen Schritt nicht umgehen können. Beim Rumpf sieht es ähnlich aus. Hier zieht sich eine seltsame Delle über die ganze Länge. Ich hab mich da noch nicht ’rangetraut, da ich die Rumpfform auch nicht zerstören will. Den viel zu kastigen Rumpf möchte ich gern "Bernd, dem Brot" überlassen…
Den Innenraum spartanisch zu nennen, dürfte jeden Spartaner beleidigen … hier gibt es nichts außer jeweils einem Instrumentenbrett, einem Knüppel (wortwörtlich) und ein Sitzimitat. Die Instrumente werden immerhin mit 8 Decals dargestellt. Mir ist bisher leider auch noch kein Zubehör bekannt: also Selbermachen oder mit dem Gebotenen leben (Räder gibt's allerdings von North Star). Andererseits verfügen die Jak-18 der DOSAAF sicher auch nicht über viele technische Gimmicks, es sind eben Flugzeuge für die Anfängerschulung.
Das Klarteil ist recht dünn und wirklich klar. Leider gibt es am Übergang zwischen den planen Seitenflächen und der gewölbten Oberseite einen optischen Bruch, schade. Ich hab allerdings auch keine Kenntnisse, wie man so etwas form- oder produktionstechnisch vermeidet. Noch ein Wort zur zweiseitigen Bauanleitung: minimalistisch. 5 Baustufen und fertig. Hier sein nochmal erwähnt, dass ARK Models diesen Bausatz auf absolute Einfachheit konstruiert hat. Also ist dies genau so gewollt und somit eigentlich kein Mangel.
Der Bausatz bietet die Möglichkeit zwei Jak-52 der DOSAAF darzustellen:
Die Decals sind von Begemot und daher sehr dünn und mit Vorsicht zu behandeln. Farbangaben gibt es nicht, weder bezogen auf einen Hersteller noch allgemein. Der Innenraum sollte hellgrau sein, außen dominieren weiß und rot.
Gerade von der zweiten Maschine kann man über das www sehr leicht Fotos finden. Das Blau erscheint mir deutlich zu hellblau, sowohl für den Blendschutz, als auch für den DOSAAF Schriftzug und die Hoheitszeichen mit rot-weiß-blauem Stern. Weiterhin ist zu beachten dass hier der Streifen auf der Tragfläche bis einschließlich des Übergangsblechs rot ist. Je nach Vorbild ist auf der Unterseite die Tragfläche genauso weit rot zu lackieren, wie der Streifen auf der Oberseite. Die Mitte bleibt "weiß" (Abgasfahnen). Auf dem Zubehörmarkt sind mir bisher keine umfangreicheren Decalsätze für die Jak-52 begegnet (von HAD gibt es eine ungarische (48167) und von Linden Hill eine armenische (LHD48017)).
Fazit: Ein abschließendes Fazit fällt mir hier schwer. Für meinen Geschmack ist der Bausatz deutlich unterdetailliert. Die Schleiferei finde ich nicht so schlimm, mir macht das mehr Spaß als Cockpits detaillieren. Ansonsten ist dies ein einfacher Bausatz, der bis auf die großen Nassschiebebilder auch Anfänger/Einsteiger-freundlich ist. Das gilt auch für das weiße Material, was ich ansonsten für Modellbausätze als ungeeignet erachte.
Steffen Arndt, Barsinghausen (November 2017)
Als Literatur sei "Jaks in Deutschland."(ISBN 3939439010) von Detlef Billig erwähnt.