Vorbild: Die English Electric Canberra entstand ursprünglich als hochfliegender schneller Bomber für die RAF. Nach dem Eintreffen der RAF trat diese Rolle in den Hintergrund und so wurde die Canberra ein Offensivbomber für den Tiefangriff.
Am 13. Mai 1949 flog der erste Prototyp. Ein halbes Jahrhundert später flogen noch immer Canberra's in Diensten der RAF. Es war die Version PR. 9. Sie entstand als ultimative Aufklärerversion für die RAF. Sie erhielt eine vergrößerte Tragfläche mit zwei Rolls Royce Avon RA.24-Triebwerken. Insgesamt 23 Exemplare wurden bei Short ab 1958 gebaut. Die Version war sehr effektiv und erlebte daher in jüngster Zeit noch Einsätze über dem Irak und Afghanistan. Immerhin waren die Maschinen dabei fast 50 Jahre alt!
Die Canberra T.Mk. 11 entstand aus vorhandenen B.2-Maschinen. Auffallend ist der neue Bug mit dem großem Radar. Die Umbauten entstanden bei Boulton Paul Aircraft in Seighford. Eingesetzt wurden diese Maschinen insbesondere als Radartrainer aber auch als Mehrzwecktrainer für Piloten und Navigatoren. Am 29. März 1958 flog die erste umgebaute T.Mk. 11. 1966 wurde bei der ersten Maschine das Radar ausgebaut und durch einen Ballast ersetzt. Diese Maschine wurde dann als T.Mk. 19 bezeichnet. Äußerlich gab es keinen sichtbaren Unterschied zur Ausgangsversion. Zwei Exemplare der T.Mk. 11 gingen an Schweden. Dort wurden die beiden Canberra als Tp.52 bezeichneten Maschinen zur Erprobung von Radar und sonstigen Ausrüstungsgegenständen eingesetzt.
Bausatz: AMP aus der Ukraine hat kürzlich die T.Mk. 11 der Canberra im Maßstab 1/72 herausgebracht. Die Großbauteile sind im Übrigen identisch mit denen der Canbarra-Bausätze von S&M Models aus Großbritannien. Von dort kamen auch die Informationen über die Originale. In dem attraktiven stabilen Stülpkarton befinden sich gut verpackt sieben hellgraue Spritzgussrahmen mit 112 Einzelteilen, ein klarer Spritzgussrahmen mit drei Teilen, zwei Fotoätzteile, ein Fotofilm, Vinylmasken, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Ein paar Teile sind für andere Varianten bestimmt und wandern in die Restekiste. Ansonsten gibt es feine versenkte Strukturen und schöne Details. Allerdings findet man an den Rahmen und an einigen Teilen etwas Grat. Das lässt sich aber leicht entfernen. Der Bau beginnt mit dem sehr gut ausgestatteten Cockpit. AMP hat selbst an die Sitzgurte für die Schleudersitze gedacht. Das Instrumentenbrett entsteht in Sandwichbauweise. So wird ein Fotofilm mit den passenden Instrumenten jeweils unter die passenden Fotoätzteile geklebt. Diverse Kleinteile ergänzen das Ganze.
Die Räder werden aus zwei Hälften zusammengesetzt. Schon bei den Fahrwerksschächten sind ein paar Versionsunterschiede vorhanden. AMP hat die Cockpithaube mit einem Teil des Rumpfes verbunden. So kann alles leicht eingeklebt werden und es stört kein Klebstoff nach dem Zusammenbau.
Der Rumpfbug bietet genug Platz für ein Gegengewicht. Die Triebwerkseinläufe wurden intelligent konstruiert. Außen kommt ein einzelner Ring und der verdeckt die Stoß der beiden folgenden Teile. Leider gibt es an den Rudern keine scharfen Hinterkanten. Ein paar Antennen aus Metall ergänzen den Bau.
Die mehrfarbigen Bemalungsanleitungen sind leider für meinen Geschmack etwas zu klein. Bei den Farben bezieht man sich aus das System von Humbrol. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt. Es gibt sehr umfangreiche Wartungshinweise.
Bemalungen:
Fazit: Der erste Eindruck dieses Bausatz ist sehr gut. Sicherlich ist es kein Anfängerbausatz aber für den fortgeschrittenen Modellbauer ist die Canberra T.Mk. 11 in 1/72 von AMP eine sehr gute Alternative zu den beiden üblichen Bausätzen von Airfix. - Achtung: Man kann sich nicht darauf verlassen, dass die Teile für die B.2 im Bausatz enthalten sind. Hierfür muss man i.d.R. den S&M-Kit erwerben!
Erhältlich sind die Bausätze von AMP im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Literatur:
English Electric Canberra - Wairpaint Series No. 60, Charles Stafrace, Wairpaint Books |
Volker Helms, Godern (Juni 2018)