Sikorsky HO3S-1

AMP 48001 – 1/48

Vorbild: Die Sikorsky H-5 war ein Hubschrauber der Sikorsky Aircraft Corporation, welcher auch als R-5, S-48 und S-51 bezeichnet wurde. Er wurde von der United States Air Force, deren Vorgänger der United States Army Air Forces, von der United States Navy und United States Coast Guard (hier als HO2S und HO3S bezeichnet) eingesetzt. Außerdem fand der Helicopter beim United States Post Office Department Verwendung. Im Dezember 1946 wurde eine Vereinbarung mit dem britischen Unternehmen Westland Aircraft getroffen, der einen Lizenzbau der H-5 als Westland-Sikorsky WS-51 Dragonfly erlaubte. Bei Produktionsende 1951 waren insgesamt mehr als 300 Exemplare gebaut worden.

Der H-5 bzw. S-48 war entwickelt worden, um der USAF einen Hubschrauber mit größerer Nutzlast, Reichweite Geschwindigkeit und Dienstgipfelhöhe als die R-4 zu Verfügung stellen zu können. Der R-5 unterschied sich vom R-4 durch einen vergrößerten Rotordurchmesser und einen neuen, längeren Rumpf in dem zwei Personen hintereinander Platz fanden. Als Antrieb wurde der stärkere Wasp Junior 450PS Sternmotor verwendet. Der Jungfernflug des ersten XR-5 fand am 18. August 1943 statt.

Im März 1944 bestellte die USAAF 26 YR-5A für die Einsatzerprobung, von denen die ersten im Februar 1945 ausgeliefert wurden. Der erfolgreichen Erprobung folgte die Bestellung 100 weiterer Exemplare, von denen aber nur 34 ausgeliefert wurden, davon 20 als R-5D mit breiterer Kabine und einer zweisitzigen Rückbank. Auch ein kleines Bugrad wurde ergänzt und die Helikopter konnten alternativ mit einer Rettungswinde und einem externen Zusatztank ausgestattet werden. Die US Navy erprobte 3 R-5As unter der Bezeichnung HO2S-1.

Sikorsky entwickelte schon bald eine modifizierte Version des R-5, den S-51, welcher einen größeren Rotordurchmesser, größere Zuladung, ein höheres Gesamtgewicht und ein Dreipunkt-Bugradfahrwerk besaß. Dieser Hubschrauber absolvierte am 16. Februar 1946 seinen Erstflug. Mit Raum für drei Passagiere, zuzüglich Pilot, war der Hubschrauber sowohl für militärische wie für zivile Käufer gedacht und so wurde der S-51 der erste kommerziell genutzte Helikopter. Die USAF bestellte 11 S-51 als R-5F und die US Navy 90 HO3S-1, die gemeinhin als „Horse“ bezeichnet wurden.
(Auszug aus Wiki Sikorsky H-5)

Bausatz: Die Firma AMP hat schon vor längerer Zeit mit einem Hughes 500 (OH-6A) einen ersten Hubschrauberbausatz herausgebracht. Nun scheint es unter der Ägide von MicroMir einen Neustart zu geben. Erster Bausatz der neuen Reihe ist der Sikorsky HO3S. Der kleine Karton enthält drei graue und einen klaren Gießrahmen, einen kleinen Fotoätzteilbogen und einen Fotofilm für die Instrumentenskalen. Für die Dekoration liegt ein Decalbogen mit Markierungen für 4 Luftfahrzeuge bei. Für die Lackierung liegen Masken für die Klarteile bei.

Der Bausatz reiht sich in die osteuropäischen Kits von Mikromir, Modelsvit, Ace oder Southfront ein, die auf den ersten Blick klar Shortrun-Charakter haben, aber von den Teilen her gar nicht mal so schlecht sind. Die wenigen Gravuren sind randscharf und ausreichend tief. Die sonstigen Oberflächendetail sind etwas gröber aber noch in Ordnung. Das Cockpit ist sparsam detailliert, aber viel Luxus gab es in diesen ersten Hubschraubern auch nicht. An einigen Stellen helfen die Fotoätzteile.

Die gesamte Kabine wird von Klarteilen gebildet, so dass man die Scheiben nur abkleben muss und nicht separat einkleben. Die Teile sing gut einen Millimeter stark, die Bugkuppel sogar noch etwas stärker. Daraus folgt, dass diese recht starke optische Verzerrungen produziert. Außerdem ist sie nicht völlig klar, sondern leicht schlierig. Man kann da sicher mit polieren und einem Bad in Klear/Future/Klir/Erdal Glänzer oder einem ähnlichen Produkt noch ein wenig herausholen, andererseits kommt es so auch leicht zu Stressfrakturen an der Kanzel, die ebenfalls bescheiden aussehen.

Inwieweit die Masken bei der Bemalung helfen, wird sich zeigen. Hier spielt die Passgenauigkeit die entscheidende Rolle. Bei offener Darstellung der Türen kann man auch über eine innenseitige Maskierung nachdenken. Es finden sich sogar Masken für die Gummidichtungen der Scheiben. Das ganze Prozedere ist aber wegend der sehr schmalen Streifen recht verzwickt, so dass ich eher einen dünnen Permanentmarker (aka „Edding“/ „Sharpie“) empfehlen würde. Andererseits hebt sich das Schwarz vom Sea Blue wahrscheinlich nur sehr wenig ab…

Der Rotorkopf ist wahrscheinlich die komplexeste Baugruppe dieses Kits. Hierfür sollte man auch passendes Rundmaterial (0,3 und 0,5mm) vorrätig haben! Außerdem kann man sich schon mal einen Plan machen, wie die großen Rotorblätter am Kopf befestigt werden sollen, denn die Klebefläche ist minimal. Den Abschluss machen Standwerk und Winde. Letztere würde ich erst nach der Lackierung montieren. A propos Stand: in der Anleitung findet sich kein Hinweis auf ein Buggewicht. Angesichts des langen Heckauslegers würde ich hier definitiv Blei unter dem Cockpitboden ergänzen.

Die Abziehbilder machen einen guten Eindruck, sind aber schon auf dem Decalbogen etwas durchscheinend. Es können 4 Vorbilder nachgebildet werden:

  1. Sikorski HO3S-1 123141 „WM-16“ Marine Headquarters Squadron HEDRON-33, nahe Inchon, südliches Korea, 13. Dezember 1950 (Sea Blue/ dunkelblau)
  2. Sikorski HO3S-1 123134 US Navy Air-Sea Rescue Unit (gelb)
  3. Sikorski HO3S-1 123129 US Navy HU-1 auf USS Boxer (CVA-21) 1954 (dunkelblau)
  4. Sikorski HO3S-1 123120 „WM-II“ Marine Headquarters Squadron MAMS-33, südliches Korea, 1950 (dunkelblau)

Die Bemalungsvarianten sind mit keinen Farbangaben versehen, jedoch gibt es diese in der Bauanleitung nach dem Humbrol System.

Fazit: Für einen Shortrun-Kit mach dieser Bausatz von AMP wirklich einen sehr guten Eindruck. Es wird nicht nur ein wenig Erfahrung im Umgang mit diesen Produkten notwendig sein, um ein Schmuckstück daraus zu machen. Allerdings ist der Bausatz einfach genug, dass man sich mal daran versuchen kann, wenn man eben jene Erfahrungen sammeln möchte.

Erhältlich sind die Bausätze von Modelsvit im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Dezember 2017)