Vorbild: Die Aero L-29 trägt den NATO-Namen "Maya" und entstand Ende der 1950er Jahre als Strahltrainer für die Staaten des Warschauer Vertrages. Damals wurde ein Wettbewerb durchgeführt und in Polen entstand dafür die TS-11 Iskra sowie in der UdSSR die Jak-30. Diesen entschied die L-29 für sich. Nur die Polen wählten einen Sonderweg und bauten trotzdem die TS-11 für den eigenen Bedarf und Export in Serie.
Der erste Prototyp XL-29 flog erstmals am 05. April 1959. Er wurde von einem Bristol Siddeley Viper-Strahltriebwerk angetrieben. Schon der zweite Prototyp erhielt das einheimische M701-Triebwerk. Das wurde auch für die Serie beibehalten. Diese begann ab April 1963 und lief über elf Jahre. Bis zum Ende wurden ca. 3600 Exemplare gebaut. Diese wurden an alle östlichen Verbündeten geliefert und flogen auch in vielen Staaten der Dritten Welt.
Allein für die UdSSR wurden mehr als 2000 L-29 gebaut. Ägypten setzte die L-29 auch 1973 im Kampf gegen israelische Panzer ein. Neben der Trainerversion gab es noch die L-29A Delfin Akrobat als Kunstflugversion und die L-29R mit Kameraausrüstung im Bug und Raketenbewaffnung unter den Tragflächen. Die meisten östlichen Luftstreitkräfte hatten ihre L-29 in den 1980er Jahren durch das Nachfolgemuster L-39 ersetzt. Daher ist die L-29 auf Flugtagen meist nur als Privatflugzeug zu sehen.
Bausatz: AMK überrascht die Modellbauwelt mit einem Bausatz im Maßstab 1/72. Dafür hat man sich die Aero L-29 Delfin ausgesucht. Diese brachte man selbst auch in 1/48 heraus und schaut man sich die Teile an, so haben wir es hier mit deren Verkleinerung zu tun. KP aus der damaligen CSSR brachte die L-29 als ersten Bausatz in 1/72 heraus. Ersetzt wurde der durch einem BILEK-Kit aus Tschechien. Nun haben wir es mit einen sehr zeitgemäßen Bausatz aus Fernost zu tun.
In dem praktischen attraktiven Stülpkarton befinden sich gut verpackt vier hellgraue Spritzlinge mit immerhin 104(!!!) Einzelteilen, ein klarer Spritzling mit acht Teilen, einen Fotoätzteilbogen, ein Decal und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Die Abspritzung ist voll auf der Höhe der Zeit. Es gibt feinste versenkte Strukturen und recht schöne Details.
Der Bau beginnt mit den beiden Schleudersitzen. Für mich unverständlich ist das Fehlen von Sitzgurten, denn Fotoätzteile liegen ja sowieso im Bausatz. Trotzdem ist das Cockpit recht komplett. Die Instrumentenbretter besitzen erhabene Strukturen und darauf kann man jeweils das Decal mit den Instrumenten aufbringen. Die große Klappe vor dem Cockpit kann alternativ geöffnet bleiben. Hier kann man auch in 1/72 schöne Details im fertigen Zustand bewundern.
Ein Buggewicht sollte man unbedingt noch vor dem Zusammenkleben des Rumpfes unterbringen. Die meisten Fotoätzteile benötigt man zur Darstellung der ausgefahrenen Landeklappen. Hierzu sollte man genau das Vorbild und die Bauanleitung studieren. Quer- und Höhenruder besitzen eine scharfe Hinterkante. Das ist leider beim Seitenruder nicht der Fall. Es besteht aus zwei Teilen und wird einzeln angeklebt.
Das Fahrwerk ist gut gemacht und deren Klappen sehen filigran aus. Mir persönlich gefallen die Hauptfahrwerksschächte sehr gut. Die Luftbremsen im Heck können alternativ in geöffneter Position angeklebt werden. Zwei Zusatztanks kann man unter die Fläche "hängen". Die Kanzel kann in geöffneter oder geschlossener Position angeklebt werden.
Die Farbhinweise beziehen sich auf Federal Standard. Der Decalbogen ist sehr umfangreich. Leider kann man auch hier die DDR-Hoheitszeichen vergessen, da sie verdruckt oder falsch gedruckt sind. Dafür sind alle anderen Zeichen recht ordentlich.
Bemalungen:
Fazit: Ein sehr detaillierter Modellbausatz der Aero L-29 Delfin in 1/72 von AMK. Er ist allerdings nur erfahrenen Modellbauer zu empfehlen.
Literatur:
Aero L-29 Delfin colouts & marking MARK I. dozen set Mark I Ltd. 2010. |
Volker Helms, Godern (Juni 2016)