Messerschmitt Bf 109E-1/E-3 "Over Spain"

AK Interactive 148002 - 1/48

Vorbild: Die Messerschmitt Bf 109 war ein einsitziges deutsches Jagdflugzeug der 1930er- und 1940er-Jahre. Sie gehörte zu einer neuen Generation von Tiefdecker-Jagdflugzeugen, die sich durch eine geschlossene Pilotenkanzel, Einziehfahrwerk und eine Ganzmetallkonstruktion von Rumpf und Tragflächen auszeichneten. Über ihre ursprüngliche Bestimmung hinaus kamen diverse Varianten auch als Jagdbomber, Nachtjäger und Aufklärer zum Einsatz. Mit rund 33.300 Maschinen ist die Bf 109 das meistgebaute Jagdflugzeug der Geschichte.

Die Typenbezeichnung sorgt immer wieder für Irritationen: weit verbreitet wurde (und wird) das Flugzeugmuster als Me 109 bezeichnet. Nach der offiziellen Namensgebung des Reichsluftfahrtministeriums ist die historisch korrekte Bezeichnung Messerschmitt Bf 109.

Im Januar 1939 wurde die Produktion der Bf 109 auf die neue Version E-1 umgestellt. Nachdem sich der weniger zuverlässige Vergaser­motor DB 600 als Enttäuschung herausgestellt hatte, kam bei der E-1 der leistungsfähigere Einspritzmotor DB 601 zum Einbau, damals einer der weltweit modernsten Flugmotoren überhaupt. Erprobt in den Prototypen V14 und V15, lieferte der mit einer Benzindirekteinspritzung von Bosch ausgestattete DB 601 A-1 eine Startleistung von etwa 990 PS.

Äußerlich zeichnete sich die "Emil" durch eine völlig überarbeitete Motorabdeckung aus. Der charakteristische Kinnkühler wurde stark verkleinert und beherbergte nunmehr nur noch den Ölkühler. Die beiden Kühler für das Glykol-Wasser-Gemisch wurden in flachen Gehäusen unterhalb der Tragflächen untergebracht. Insgesamt verbesserte sich dadurch die aerodynamische Linienführung, was zusammen mit dem stärkeren Motor zu einem sprunghaften Leistungsanstieg führte. War die E-1 zunächst noch mit derselben Bewaffnung ausgestattet wie ihre Vorgänger (4 × 7,92-mm-MG 17), gelang es bei der Bf 109 E-3, die Ende 1939 zum Einsatz kam, schließlich, diese durch den Einbau von tragflächenmontierten Maschinenkanonen erheblich zu verstärken. Der Versuch, eine zentrale Kanone hinter dem Motor zu installieren, war zuvor mit der Version E-2 erneut fehlgeschlagen. Bei den Tragflächenkanonen handelte es sich um Waffen des Typs 20 mm MG FF, die aus der Schweizer 20-mm-Kanone der Maschinenfabrik Oerlikon abgeleitet worden war. Die Waffen schossen unsynchronisiert außerhalb des Propellerkreises und wurden durch ein Trommelmagazin mit 60 Schuss je Kanone bevorratet.

Auch diese Variante wurde noch in Spanien erprobt. Etwas mehr als 40 Bf 109E-1 und E-3 dienten in den Jagdstaffeln der Legion Condor. Die Kennung eines Flugzeugs wurden dabei ohne Berücksichtigung der Baureihe vergeben, so dass sich im Nummernblock 6-87 bis 6-130 Bf 109E-1 und E-3 finden lassen.

Quellen:

Bausatz: Zum 80. Jahrestage des Beginns des Spanischen Bürgerkriegs, haben einige Hersteller das Thema aufgegriffen und bringen passende Bausätze heraus. AK Interactive hat sich beim Formenpool von Eduard bedient, und legt die Bf 109E-1/E-3 in einer Spanienversion auf. Die Bf 109E von Eduard ist in seinen Erscheinungsformen schon häufiger bei uns vorgestellt worden, so dass ich mich hier nicht in aller Breite auslassen muss. Die Detaillierung der Oberflächen und des Innenlebens ist sehr gut. Die offen darstellbare Motorhaube, welche den Einblick in den Motorraum und auf die Rumpfwaffen ermöglicht, ist Geschmackssache und mag diesen Bausatz dem einen oder anderen verleiden. Mit der zur ersten Edition geänderten Reihenfolge des Motor-Einbaus, lässt sich das aber ganz gut handhaben. Cockpit und Fahrwerk warten mit einer Vielzahl von Details auf, welche die Modelle der 48er Bf 109E anderer Hersteller in den Schatten stellen. Das Fahrwerk scheint mir etwas lang und steil, aber daran kann man beim Bau etwas optimieren.

Diese Box von AK Interaktive ist in Punkto Ausstattung eher einer Weekend Edition vergleichbar. Es gibt einen kleinen PE Bogen, der aber weniger als ein Zoom Satz enthält. Es gibt nämlich nur die Gurte, welche als Superfabric vielleicht die bessere Option gewesen wären. Da Eduard gleichzeitig ebenfalls eine Spanienversion aufgelegt hat (als Doppelbox mit Rodens He 51B-1), kann man das meiste Zubehör für den Bausatz auch von Eduard erwerben sowie natürlich auch von anderen Herstellern. Bei meinem Bausatz gab es einige vom Gießrahmen abgebrochene Teile und auch der Propeller hat was abbekommen... ist aber alles reparabel und auch kein Wunder beim mehrfachen Transport durch Europa.

Bemalungen: Das Highlight dieses Bausatzes sind zweifelsohne die Bemalungsvarianten, welche auch mich zum Kauf verleitet haben. Die Decals wurden von Cartograf gedruckt und sind von sehr guter Qualität.

  1. Bf 109 E-3, 6•91, 3. J/88, Barcience, Spanien, März 1939
  2. Bf 109 E-3, WNr. 715, 6•92, Pilot: Lt. Gustav Rödel, 1. J/88, León, Spanien, Mai 1939
  3. Bf 109 E-3, 6•111, Pilot: Lt. Werner Ursinus, 2. J/88, La Cenia, Spanien, Anfang 1939
  4. Bf 109 E-1, 6•123, Pilot: Oblt. Hans Schmoller-Haldy, 3. J/88, León, Spanien, Mai 1939
  5. Bf 109 E-3, 6•104, Pilot: Lt. Carlos Maria Rey-Stolle, Grupo 25, Logroño-Agoncillo, Spanien, November 1939
  6. Bf 109 E-3, 6•126, Grupo 25, El Prat de Llobregat, Barcelona, Spanien, 1940.

Das Besondere ist das kleine, 12-seitige Fotoheft, welche für einige Bemalungsvarianten Abbildungen parat hält. Die Bauanleitung hat ein anderes Design als bei Eduard, die Baustufen und zugehörigen Zeichnungen sind aber dieselben.

Fazit: Der Bausatz richtet sich eher an Spezialisten und Sammler, denn mit 34 Euro ist er deutlich teurer als z.B. der Legion Condor Doppelpack von Eduard mit zwei Bausätzen, mehr Ätzteilen und Masken. Mir hat es die 6•91 angetan, auch wenn sie möglicherweise nicht von Herbert Schob geflogen wurde. Die 5 Abschussbalken und der Schriftzug unter dem Cockpit machen sie interessant. Schade, dass Eduard keine Bf 109D oder B im Programm hat…

Steffen Arndt, Barsinghausen (Mai 2016)