Vorbild: Der Stryker ist ein vierachsiger 8x8-fähiger-Radschützenpanzer der U.S. Army und beruht auf dem 8x8-Chassis des Piranha III von Mowag (Lizenzbau bei General Dynamics). Er wurde im Jahr 2002 eingeführt. Das U.S. Marine Corps verwendet seit 1983 das technisch eng verwandte, je doch leichter gepanzerte Vorgängerfahrzeug Piranha II unter der Bezeichnung LAV-25. Der Stryker bildet das der neu geformten sieben Stryker Brigade Combat Teams (SBCT). Die Idee hinter diesen Brigaden ist, hoch mobile und kampfstarke Verbände innerhalb von 96 Stunden an jeden Ort der Erde verlegen zu können. Der Transport findet den Transportflugzeugen C-5"Galaxy", C-17 "Globemaster III" und C-130 "Hercules" statt. Aus diesen Transportflugzeugen kann der Stryker auch mit Fallschirmen als Luftfracht ins Zielgebiet abgeworfen werden.
Die neueste Variante des Stryker ist der M1296 Dragoon. Der größte Unterschied zu den anderen Stryker Varianten ist der vollautomatische Waffenturm mit einer XM813 Maschinenkanone Kaliber 30mm der Firma Orbital ATK, die ungegurtete Munition verschießt. Mit dieser Kampfwagenkanone, die auf der MK44 Maschinenkanone basiert können verschiedene Munitionsarten verschossen werden. Wie zum Beispiel eine Luftsprengsprengpunkt- Munition (Air-Burst Ammunition). Im Turm können auf jeder Seite 78 Schuss feuerbereit untergebracht werden. Die gesamte Kampfbeladung besteht aus 310 Patronen. Die neue 30mm Kanone hat eine Kampfreichweite von 3000 m. Auch hat sich die Durchschlagsleistung gegenüber leichtgepanzerten Zielen erhöht.
Das Nachladen der Waffenstation erfolgt vom hinteren Kampfraum aus unter Panzerschutz oder auch von außen über zwei Luken. Oberhalb der Bordkanone befindet sich die Sekundärbewaffnung. Hierbei handelt sich um ein achsparalleles 7,62mm x51 M240 Maschinengewehr. Für das MG stehen 400 Schuss zur Verfügung, die im Waffenturm verstaut sind und durch einen Gurtkanal der Waffe zugeführt werden. Der Turm besitzt auch über eine M6 Nebelwurfanlage mit jeweils vier Abschussrohren auf jeder Seite. An der Waffenstation befinden sich auch einige Optiken. Wie Tageslichtkamera, einer gekühlten Wärmebildkamera und einen Laserentfernungsmesser. Der hintere Kampfraum erlaubt die Mitnahme eines neunköpfigen Schützentrupps. Das Fahrzeug verfügt auch über eine umfangreiche Funk- und Führungsausstattung.
Bausatz: Panda Hobby aus China hat mit dem Stryker Dragoon im Maßstab 1/35 vorgelegt und einen guten Bausatz auf den Markt gebracht. Jetzt zieht AFV Club aus Taiwan mit einem um einiges besseren Dragoon nach. Zumal AFV-Club schon mit einigen Stryker Modellen (5 Bausätze) den Militärmodellbaumarkt mit diesen modernen Fahrzeugen bereichert hat. Der attraktive stabile Stülpkarton ist bis zum Anschlag gefüllt mit einer Vielzahl von olivgrünen Spritzlingen. Insgesamt 14 Gussäste.
Die Ober- und Unterwanne sind separat in Beuteln verpackt. Alle Bausatzteile, die für den Dragoon benötigt werden, befinden sich auf vier neuen Spritzrahmen. Des Weiteren befinden sich im Lieferumfang zwei Klarsichtrahmen mit Teilen für die Beleuchtungsanlage, Winkelspiegeln und den Optiken für den Waffenturm.
Auch Vinylteile fehlen nicht. Wie die neuen Reifen des Dragoon, die im Gegensatz zu den restlichen Varianten des Stryker einen größeren Querschnitt zeigen, um das höhere Gewicht des Fahrzeuges zu kompensieren. Auch das wurde im Modell sehr gut umgesetzt. Die Herstellerbeschriftung auf den Reifenflanken und das sehr gut umgesetzte Reifenprofil der acht Gummireifen lässt nichts zu wünschen übrig. Als weitere schwarze Vinylteile finden sich im Bausatz, Polycaps für die Höhenverstellung der Bordkanone, der Gurtkanal für das Maschinengewehr und Staubschutz für die vordere Fahrerluke. Die vier Manschetten für die hinteren Stoßdämpfer sind aus Metall.
Ein Highlight dieses Bausatzes ist der auf dem Turm angebrachte Antirutschbelag. Dieser ist am Pandamodell gar nicht umgesetzt worden. Aber auch die anderen Turmdetails des Strykermodells von AFV Club sind besser in der Detaillierung. So sind hier die Bolzen, die auf dem Turm verteilt sind und die zur Verschraubung der Panzerung dienen, schon auf den Bausatzteilen angebracht. Hier hat der Formenbauer ganze Arbeit geleistet. Eine weitere gute Lösung von AFV-Club betrifft die seitlichen Körbe, die am Fahrzeug angebracht sind. An den Originalfahrzeugen finden sich hier eine Menge von Gurten, die der Befestigungen von Ausrüstung und anderen Gegenständen dienen. Diese nachzustellen war schon etwas schwierig, hier jedoch sind diese Gurte aus Plastikmaterial. Auch das trägt zur weiteren Detaillierung des Modells bei.
Und zwei kleine messingfarbene Ätzteilplatinen mit sinnvollen Pe-Teilen runden den sehr guten Gesamteindruck des Bausatzes ab. Nicht zu vergessen ein Stück Schnur für die Nachbildung des vorderen Bergungsseils. Als Zugabe liegt dem Karton noch ein farbiges A4 Poster, das dem Deckelbild entspricht, bei.
Bauanleitung/Bemalung: Die auf Glanzpapier gedruckte Bauanleitung umfasst 24 Seiten. 38 Bauabschnitte gilt es zu bewältigen bis zur Entstehung des Stryker Dragoon Modells. Jeder einzelne Bauabschnitt ist schon fast selbsterklärend und der spärliche Einsatz der sinnvollen Pe-teile sollte für eine Menge Bastelspaß sorgen.
AFV Club bezieht sich auf Farbsysteme verschiedener Hersteller. Hier bleibt es jeden Modellbauer selbst überlassen auf welches Produkt zurückgegriffen wird. Für das Fahrzeug Chassis gibt AFV in der Bemalungsanleitung ein Field green an. Ich tendiere hier eher zu einem Bronzegrün. Wie auch auf Originalfotos zu sehen ist. Der Decalbogen erlaubt den Bau vier verschiedener Fahrzeuge. Zu deren Einheiten gibt es nur im Einleitungstext auf der ersten Seite einen Hinweis. (Englisch u. Chinesisch) Es handelt sich um das 2 Cavalry Regiment der U.S Army das zurzeit in Vilseck Deutschland stationiert ist.
Fazit: Wieder einmal ein Top Bausatz aus dem Hause AFV-Club. Hohe Detaillierung und eine sehr gute Passgenauigkeit lassen Modellbauerherzen höherschlagen. Vorausgesetzt man steht auf moderne Fahrzeuge der U.S Army. Auch eine schöne Ergänzung zu den Fahrzeugen der Stryker Serie die schon bei AFV Club erschienen sind. Der Preis von knapp 55 Euro ist gerechtfertigt. Auch wenn es sich um einen komplexen Bausatz handelt ist der Bau auch vom Modellbauer mit etwas Erfahrung gut baubar. Sehr zu empfehlen!
Für die Bereitstellung des AFV Club Mustern geht ein Dank an Alessandro Balbo von Astromodel.
Andreas Wolf, Februar 2020