Vorbild: Die 6-Rad-Fahrzeuge erreichten nicht die notwendige Geländegängigkeit, so dass man zur Produktion von 8-Rad-Fahrzeugen überging. Diese erhielten die Sd. Kfz.-Nummern von den Fahrzeugen die sie ersetzen sollten. Als erstes wurde das Sd.Kfz.231 mit 8 t Gewicht entwickelt. Es war 5850 mm lang, 2200 mm breit und 2350 mm hoch. Angetrieben von einem Achtzylinder -V-Motor Büssing-NAG L 8 V mit 7,9 Litern Hubraum und 155 PS erreichten die Fahrzeuge eine Geschwindigkeit von 90 km/h. Der später auf 8,4 Liter vergrößerte Motor leistete 180 PS und erlaubte eine Geschwindigkeit von 100 km/h. Alle acht Räder wurden angetrieben, was den Fahrzeugen eine gute Beweglichkeit im Gelände verlieh. Die Fahrzeuge waren allerdings nur mit 10-14 mm vorne und 8 mm seitlich gepanzert, weswegen sie nachträglich 8 mm starke Zusatzpanzerungen erhielten. Bewaffnet mit einer 2-cm-KwK mit 180 Schuss und einem MG 34 mit 2100 Schuss, führten die Fahrzeuge 150 l Treibstoff mit sich. Die Serienproduktion begann 1936 und dauerte bis Dezember 1943, wobei 607 Stück produziert wurden, die an allen deutschen Fronten zum Einsatz kamen.
Der Schwere Panzerspähwagen (7,5 cm) Sd.Kfz.233 hatte statt des Drehturms die kurzläufige 7,5-cm Kampfwagenkanone 1937 L/24 eingebaut, die den Spitznamen "Stummel" trug, der auch auf das ganze Gefechtfahrzeug übertragen wurde. Für die Kanone, die als Hauptbewaffnung im Panzer IV (Ausf. A bis F) eingebaut war, wurden 32 Schuss Munition mitgeführt. Die Waffe hatte ein Seitenrichtfeld von 12°, die Fahrzeuge wogen 8,58 t. Die ersten 12 Fahrzeuge wurden am 16. November 1942 in Tunesien beim Afrika-Korps eingesetzt. Insgesamt wurde 129 Fahrzeuge von Herbst 1942 bis Ende 1943 auf Basis des Panzeraufbaus vom Sd. Kfz. 263 gebaut.
Bausatz: AFV Club erweitert seine Achtradspähwagenreihe mit dem Schweren Panzerspähwagen Sd.Kfz.233. Wie nicht anders gewohnt ist der vorliegende Bausatz wieder exzellent geworden.
Im Karton befinden sich dreizehn sauber gespritzte Gießäste aus beigen bzw. transparenten Plastik, Fotoätzteilplatinen, ein fertiger Chassisrahmen, 9 Gummiräder, 2 Rahmengummiachsmanschetten und einen Decalbogen. Gegenüber den schon erhältlichen Achtradspähwagenbausätzen sind vier Spritzrahmen neu. Das sind das zweiteilige Oberteil und drei Spritzrahmen mit Zubehör. Hinzu kommen ein in Aluminium gedrehtes Geschützrohr und zwei Bögen mit Fotoätzteilen.
Sehr interessant bei diesem Bausatz ist der in einem Stück gefertigte Rahmen, der auch noch separat verpackt wurde. Die Radaufhängung ist teilweise beweglich ausgeführt, was ein anpassen in einem Dioramen Gelände vereinfacht. Die eingebaute 7,5 cm Kampfwagenkanone mit ihrem dazugehörigen Sockel wurde sehr gut im Modell wiedergegeben. Die Beigabe von Zubehör (Kanister, Munition, Waffen) und sinnvollen Fotoätzteilen ist wohl durchdacht. Auch die fast komplette Inneneinrichtung (das Fehlen des kompletten Motors wird hoffentlich durch ein Aftermarket Produkt gelöst) ist ein Novum im Plastikmodellbau.
Dank der 20-seitigen, übersichtlichen Bauanleitung, dürfte der Zusammenbau ohne größere Probleme von der Hand gehen.
Bemalung: Die beigelegten Abziehbilder sind für zwei Markierungen der 10.Panzerdivision des DAK gedacht. Farbangaben sind für diverse Hersteller vorhanden.
Fazit: Alles in allem ein super Bausatz zu einem moderaten Preis (ca.55,00 Euro).
Für die Bereitstellung des AFV Club Mustern geht ein Dank an Alessandro Balbo von ASTROMODEL.
Andreas Eichendorff, Berlin (Februar 2016)