Vorbild: : Das Original war gegen Ende des WK II als Ablösemuster für die Avenger insbesondere für die U-Bootbekämpfung (ASW) gedacht und flog zum ersten Mal am 19. Dezember 1945 als schwerste U.S. Navy Trägermaschine - angetrieben vom gigantischen Double Wasp R-2800-48W mit 2400 PS Leistung. Jedoch überholten diese interessante Konstruktion schnell die ersten Propellerturbinen- und jetangetriebenen Flugzeuge, so dass nur 389 Maschinen von Dezember 1946 bis Mai 1953 die Werkhallen verließen. 1955 wurden sie bereits den Reserve-Einheiten, später den "Firefightern" für die Forstschutzbehörden zugeführt. Bedingt durch das damalige Gewicht des APS-20-Suchradars und vier Mann Besatzung für die Bedienung des Gesamtsystems der AF-2W-Version, war eine Aufgabenteilung in "Hunter"- (Verfolger/Jäger) und "Killer"-Maschine mit schwerer Bewaffnung zur Bekämpfung von U-Booten mit drei Mann Besatzung (AF-2S/-3S) vorgesehen. Übrigens ein System, das später bei Mil Mi-14 als Such- und Schlagvariante ebenfalls angewandt wurde.
Bausatz: Hier sollen endlich mal die sehr schönen 72er Grumman Guardian-Modelle der Firma ACE, bekannt vor allem durch ihre Panzer und Kfz-Modelle, vorgestellt werden. In Russland gibt es diese Flugzeug-Kits schon etwas länger, doch hierzulande sind sie mangels ordentlichem Importeur recht schwer anzutreffen. Manches hatte es schon unter dem Siga-Label (Jetmodell) gegeben. Gute Fachhändler wissen da sicher Rat - die hier vorgestellten Modelle wurden über TOM bezogen. Zunächst erscheint es recht verwunderlich, dass ausgerechnet eine russische Firma sich dieses exotischen Modell-Flugzeuges annimmt. Beide Grumman Guardian-Varianten gibt es nun von ACE in verschiedenen Bausätzen. Alles in allem sehr schöne Kits mit gut herausgearbeiteten Unterschieden der Versionen (Pfeil auf den Fotos) und ordentlicher Bauanleitung (auch in englischer Sprache) sowie mit Ätzteilen und reichlich Decals versehen. Bemalungen für VS-25 und -21 sind für die AF-2W (Kit-No. 72304) vorgesehen und Decals für VS-24, -20 und -21 sind im AF-2S/-3S-Kit (No. 72305). Somit kann von der VS-21 - Leitwerkscode BS - ein Hunter/Killer-Team (siehe auch Kartonbild der Hunter-Variante) zusammengestellt werden. Die Air Submarine Squadron Twenty One hatte im September 1952 elf AF-2S und neun AF-2W im Bestand und war auf CV-47 und CVL-29 eingeschifft. Später ging es nach Guam und 17 Maschinen handelten vom 3. Februar 1953 bis April von CVE-115 (USS Bairoko) aus. Allerdings muss erwähnt werden, dass diese ACE-Kits nicht gerade für Anfänger gedacht sind, obwohl als nettes Detail ein vereinfachtes Pilotencockpit beiliegt. Schon die richtige V-Stellung der Tragflächen entscheidet über korrektes Aussehen, und es kann noch so manches knifflige Detail ergänzt werden. Eine gute Grundlage gibt es dafür als Heft 20 aus der Naval-Fighter-Serie von Steve Ginter. Dies ist hier auf dem Foto des dritten Kits (No. 72303) der zivilen Feuerlöschvariante zu sehen. Der Pfeil zeigt auf die neuen Teile für den Löschmittelbehälter neben den Decals für die zwei verschiedenen AF-2S "Firefighter".
Fazit: Insgesamt ein "muß" für Fans dieser letzten Propellerkampfflugzeuge, gut ausgestattet aber nicht gerade preiswert und eher nicht für Anfänger gedacht.
Detlef Billig, Berlin (Quelle: ModellFan 10/2005)