Vorbild: Das Gorkier Automobilwerk (GAS - Gorkowskii Awtomobilnii Sawod) war das erste in der Sowjetunion, welches eine Linienfertigung einführte. Dazu erwarb man Lizenzen von Ford und schickte auch Personal in die USA um das notwendige Knowhow zu erlangen. Da Ford lange am Konzept des Model T festhielt, verpasste man beinahe den Anschluss an die moderne Automobilfertigung. Auch bei GAS spiegelt sich dies wider und die GAS-A und deren Abarten sind an das alte Ford-Konzept angelehnt. Immerhin konnten somit auch die Arbeiter in der immer noch agrarisch-handwerklich geprägten Sowjetunion der 1920er und frühen 30er Jahre in die Automobilproduktion angelernt werden.
Sowohl bei Ford wie auch in Gorki erkannte man die Zeichen der Zeit und der GAS M1 war die Antwort auf dieses Problem. Das Fahrzeug basiert im wesentlichen auf dem 1933er Ford-V8-40 mit verstärktem Motor und geändertem Chassis und wurde von 1936 bis 1942 produziert. Das M steht für Molotowez, nach dem sowjetischen Außenminister W. M. Molotow, und war der Ursprung für den Spitznamen Emka.
Der GAS M1 war das erste sowjetische Fahrzeug mit einer automatischen Zündsteuerung und verstellbaren Vordersitzen. Die reguläre Produktion endete bereits 1941 aber das Werk konnte aus dem Lager noch bis 1942 weiterproduzieren. Fast alle Fahrzeuge gingen in staatliche Verwendungen nur wenige kamen in private Hand, daher sind Exemplare heute in Russland seltener als Beute-Pkw der Wehrmacht. Zu Beginn des Krieges war der GAS M1 das einzig verfügbare Stabsfahrzeug der sowjetischen Streitkräfte. Erst später kamen vor allem die Willys MA und MB Jeeps und andere Fahrzeuge aus dem Lend/Lease Programm zum Einsatz.
Vom GAS M1 gibt es mehrere Abarten und Weiterentwicklungen, unter Anderem das GAS-M1 Taxi, den GAS-M415 (ein kleines Pritschenfahrzeug), den GAZ-11-73 (ein 6-Zylinder mit anderem Kühler), der GAZ-21 (ein 3-Achs-Lkw) und ein einzelnes Rennfahrzeug GAZ-GL1 aber auch der BA-20. (Quellen: ACE model, Wikipedia GAZ M1(en), Autogallery.org.ru)
Bausatz: Erfreulicher Weise ist ACE einer der Hersteller, der dem Militär-Maßstab 1/48 etwas abgewinnen kann. Nach mehreren Geschützen ist mit dem Emka auch ein erstes Fahrzeugmodell erschienen. Das Nachfolgemodell, den BA-20, habe ich bereits vorgestellt. Der Bausatz enthält 4 Spritzlinge, einen kleinen Ätzteilbogen, 4 Gummiräder und Decals. Es gibt keine Klarteile. Die Fenster sollen aus Klarmaterial mittels einer in der Bauanleitung abgedruckten Schablone ausgeschnitten werden.
Die Karosserie wird auf einer Bodenplatte aufgebaut. Zwei Halbschalen, das Dach, die Motorhaube und der Kühler bilden die Zelle. Die Naht am Heck verdeckt zu großen Teilen das Ersatzrad. Insgesamt ist die Aufteilung recht clever. Nur das Bemalen mag sich wegen der selbst zu erstellenden Scheiben als etwas schwierig herausstellen. Vielleicht kann man dies jedoch mit einer Farbgebung in Baugruppen umgehen.
Unter die Bodengruppe wird das Fahrwerk montiert. Die Räder sind gut dargestellt. Auch das Profil der Gummipneus überzeugt. Allerdings habe ich immer so meine Befürchtungen wegen des Materials. Schon oft griffen die Weichmacher das Plastik an oder das Gummi zerbröselt einfach mit der Zeit. Wir werden sehen. Die Ätzteile sind vor allem für die seitlichen Kühlschlitze an der Motorhaube zu verwenden. Aber auch Nummernschilder, Ausstellfenster und weitere Details lassen sich damit darstellen.
ACE liefert drei Bemalungsvarianten von der Ostfront:
Fazit: Kein Modell für Anfänger, aber trotz eines zunächst „russischen“ Eindrucks, ist dieser Bausatz wirklich gut gemacht. Auch der Preis mit ca. 15 Euro ist angemessen.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Dezember 2013)